In Neustadt mit dem selbstgenähten Wickelkleid

Endlich ist der Frühling da! Zwar drückt die Corona-Krise gerade etwas auf die Stimmung, aber keineswegs auf die Kreativität. Deswegen habe ich mir erstmal ein neues Kleid für wärmere Tage gegönnt. Hier ist mein neues Wickelkleid:

Wickelkleid aus Viskose Crepe

 

Ich wollte ein Kleid, das zwar elegant aussieht, aber trotzdem alltagstauglich ist. Vor Allem auch für den Alltag mit Kind! Dafür gibt es bei  mir drei wichtige Kriterien:

  • Bequem
  • Waschbar
  • Knitterfrei

Bequem ist dieses Kleid auf jeden Fall! Durch die Bindebänder lässt es sich fester oder lockerer binden. Durch das Muster des Stoffes fallen kleinere Spritzer oder Flecken nicht so auf. Gerade mit Kleinkind ist das sehr nützlich. Der Stoff (Viskose) ist auch gut waschbar. Wie gut, das muss ich noch herausfinden. Ich werde das Kleid demnächst mal bei 30 Grad auf dem Handwaschprogramm waschen und dann auf dem Bügel trocknen.

Das Schnittmuster: Gertie’s Wrapdress

Das Wickelkleid ist ein echter Klassiker, denn es ist einfach immer modern und steht wirklich jeder Frau. Das Schnittmuster ist aus dem Buch „Gertie sews vintage casual“. Wie meinen vorherigen Beiträgen bereits zu entnehmen war, bin ich von diesem Buch und den darin enthaltenen Schnitten restlos begeistert. Die Schnitt von Gertie sind grundsätzlich eher für große, kurvige Frauen ausgelegt und haben mir bisher fast auf Anhieb gepasst. Es gibt übrigens auch von Gertie entworfene Schnittmuster außerhalb der Bücher zu kaufen. Sie vertreibt sie unter ihrer Marke „Charm Patterns„.

Das Kleid orientiert sich an der Mode der Fünfzigerjahre mit einer biederen Knielänge, kurzen Ärmeln und einem runden Kragen.Der Rock wird gerade zugeschnitten und in der Taille eingereiht. Er enthält außerdem praktische Seitentaschen, die das Kleid so richtig alltagstauglich machen. Dieses Wickelkleid war früher deswegen eher ein „Hauskleid“. Unsere Omas hätten

Folgendes habe ich am Schnitt angepasst:

  • Das Rückenteil des Kleids war mir zu „wabblig“. Es hat hinten etwas unschön abgestanden und sich nicht wirklich meinem Rücken angepasst. Deswegen habe ich einfach die Abnäher vergrößert und an der hinteren Seitennaht zusätzlich noch einen Zentimenter weggenommen.
  • Das Bindeband ist bei mir leider hinten in der Taille immer etwas hochgerutscht beim Tragen. Das fand ich etwas unschön, deswegen habe ich mir drei Gürtelschlaufen am Rückenteil hinzugefügt.

Der Stoff

Dieser tolle Viskose-Crepe liegt schon seit letzten Herbst bei meinem lokalen Stoffhändler im Laden (Stoffgalerie Rust). Das lila Retro-Muster mit der schönen Bordüre ist mir damals schon direkt ins Auge gesprungen. Im Januar gab es dann noch eine Rabattaktion im Laden, spätestens dann musste ich einfach zugreifen. Nach einer kurzen Knitterprobe (einfach mal den Stoff ein paar Minuten in der Hand zerknüllen und dann prüfen wie stark er geknittert ist), habe ich mir zwei Meter davon mitgenommen. Zu dieser Zeit hatte ich auch schon beschlossen, das „Wrapdress“ von Gertie zu nähen und der Stoff erschien mir direkt passend dafür.

Wickelkleid nähen & Nähanleitung

Wie auch schon bei den anderen Projekten aus „Gertie sews vintage casual“ ist auch bei diesem Kleid die Nähanleitung sehr ausführlich und gut lesbar. Bei allen Schritten die etwas schwieriger sind, wie zum Beispiel dem Kragen, gibt es in der Anleitung einen Verweis auf das jeweilige Kapitel im Buch, in dem die Techniken dazu noch genauer beschrieben sind. Das Nähen hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Auch wenn hier keine mir unbekannte Nähtechnik dabei war – Durch die vielen guten Tipps im Buch war ich motiviert, einige Dinge auszuprobieren, die ich vorher eher nicht so gemacht habe, wie zum Beispiel das Versäubern mit Schrägband oder die Nutzung von Borte.

Die Idee, diese schwarze Bommelborte an den Halsausschnitt und die Ärmel zu nähen, habe ich übrigens auch aus dem Buch. Dort zeigen sie diese Borte in einem Kapitel rund um das Anbringen von Borten und Spitzen.

Schwarze Bommelborte am Kragen und Ärmel

Mit meiner Stoffauswahl bin ich sehr glücklich. Der Stoff war zwar sehr rutschig beim Zuschnitt, durch das grafische Muster, an dem ich mich orientieren konnte, ließen sich die Teile aber doch sehr gleichmäßig zuschneiden. Bügeln und Nähen ließ sich der Stoff einwandfrei. Zum Verstärken habe ich ganz gewöhnliche Webeinlage (Vlieseline) verwendet.Die Kanten an der inneren Passe und der Taillennaht, an der Rock und Oberteil aufeinander treffen, habe ich mit Schrägband versäubert.

Wrap me Up before you go go

Man soll ja bekanntlich auch in schlechten Zeiten immer positiv bleiben. Und es hat definitiv einen Vorteil, wenn die Straßen menschenleer sind: Man kann tolle Fotos machen, ohne dass die Passanten komisch gucken. Heute war es draußen so warm, dass ich das Kleid bereits ohne Jacke in der Sonne tragen konnte. Die Jacke hatte ich allerdings trotzdem dabei, in den schattigeren Ecken war es doch etwas kühl. Und ich wollte einfach eine Gelegenheit, die neue lila Lederjacke auszuführen.

Vor dem grünen Tor im lila Wickelkleid

 

 

 

 

Da es sich um ein „echtes“ Wickelkleid handelt, ist der Rock vorne nicht zusammengenäht, sondern tatsächlich nur übereinander geschlagen. Das gibt ihm einen schönen Schwung und mir ordentlich Bewegungsfreiheit, entblößt aber auch schnell mal ein Bein bei starkem Wind oder schnellen Bewegungen. Zuhause ist mir das egal, für unterwegs werde ich mir aber demnächst noch ein passendes Unterkleid dazu nähen.

Hast du auch schonmal ein Wickelkleid genäht? Was sind deine Erfahrungen? Schreibe mir doch gerne einen Kommentar hier im Blog oder auf meiner Facebook-Seite.

PS: Viele weitere Projekte für schöne Sommerkleider findest Du hier auf meinem Blog

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