Selbstgenähtes Shirt mit Comicprint

2020 ist für meine Nähwelt ganz klar das Jahr der Basics. Schon bevor es die #sewyourwardrobebasics Challenge gab, habe ich beschlossen mir mehr kombinierbare Basic-Teile für meinen Kleiderschrank zu nähen. Dieses Mal wurde allerdings nichts daraus. „Was ist der Theresia denn da passiert?“ , fragst Du dich vielleicht, „Dieses Shirt ist so… bunt?!“
Tja, eigentlich mag ich weder bunte Farben, noch krasse Prints. Bei diesem Jerseystoff mit Comicprint habe ich aber eine Ausnahme gemacht.

Shirt mit Dreiviertelärmeln und Comicprint

Stoff & Schnitt

Zu Weihnachten habe ich einen Gutschein für unseren lokalen Buchladen bekommen und den in das großartige Buch „Gertie sews vintage Casual“ von Gretchen Hirsch investiert. Seitdem bin ich von dem Buch und den darin enthaltenen Schnitten absolut begeistert. Es werden sicher noch einige andere Nähprojekte daraus hier folgen. Ich poste übrigens bewusst keinen Amazon-Link zu diesem Buch. Wenn das Buch Dich interessiert, unterstütze deinen lokalen Buchhändler und bestelle es dort. In meinem Fall war es hier im Buchladen sogar einige Euro günstiger als bei Amazon! Hier ist ein Link zu einem tollen Review zum Buch mit vielen tollen Einblicken in die Inhalte und die Schnittmuster.

Das Basisschnittmuster für dieses Shirt ist das „Sweetheart Top“ aus dem Buch. Es ist ein wirklich toller Basicschnitt für T-Shirts, Tops und Pullover mit vielen möglichen Varianten. Im Buch gibt es ein Shirt mit Flügelärmelchen, Puffärmeln, ein Top und U-Boot Ausschnitt. Der Schnitt gefällt mir besonders gut, weil er extra tailliert ist und sich daher besonders gut für Frauen mit einer Sanduhrfigur eignet.

Sweetheart Top mit FlügelärmelnSweetheart Top mit Puffärmeln

Für meine Variante wollte ich aber mal etwas anderes ausprobieren. Beim Lesen kam mir irgendwie die Idee, das einfache T-Shirt etwas sexier zu machen. Irgendwo im Web hatte ich ein Bild von einem Kleid mit so einem tollen „Loch“-Ausschnitt und einer Schleife am Hals gesehen. Da kam mir der Gedanke, dass ich diesen Look auch auf ein T-Shirt anwenden könnte. Dafür habe ich das ursprüngliche Schnittmuster etwas abgewandelt.

 

Schnittmuster Halsausschnitt anpassen

Den Ausschnitt habe ich nach oben gezogen und anstelle der Falten kam das Cutout-Detail.

Was den Stoff angeht, so habe ich hier keinerlei lokalen Stoffhändler unterstützt. Dieses schöne Stöffchen habe ich vor einigen Jahren zufällig beim Stöbern im Internet entdeckt. Da ich sowohl von Comics, als auch von lilanen Dingen restlos begeistert bin, musste ich ihn einfach kaufen. Seitdem lag der Stoff wie so viele im Schrank und hat auf seine Bestimmung gewartet. Eigentlich wollte ich daraus mal etwas für meine Tochter nähen, für ein kleines Kind fand ich das Muster aber zu großflächig. Also habe ich ihn kurzerhand für ein Shirt für mich verwendet. Der Stoff ist in zwei Richtungen dehnbar und schön fest gestrickt. Er hat eine glatte, weiche Oberfläche und fällt sehr schön. Für die Einfass-Streifen am Halsausschnitt und den Armen habe ich einen gewöhnlichen lila Bündchenstoff aus unsrem Neustadter Stoffcentrum benutzt.

Das Shirt nähen

Zum Nähen des Shirt selbst kann ich gar nicht viel schreiben – Es ist einfach total easy. Schulternähte, Ärmel dran, Seitennähte und dann die Kanten einfassen bzw. versäubern. Das war’s auch schon. Die Anleitung im Buch ist auch ziemlich gut und detailliert. Interessant wird es aber bei den Details, die ich noch hinzugefügt habe:

Meine ursprüngliche Idee für den Ausschnitt beinhaltete  zwei lange Bindebänder und eine Schleife. Allerdings habe ich bereits beim Zuschneiden des lilanen Bündchenstoffs gemerkt, dass dies nicht funktionieren würde. Die Bündchenware war einfach zu dick – Eine Schleife daraus wäre viel zu dick und klobig geworden. Außerdem hätten die Bänder sich sicherlich schnell verzogen. Daher habe ich beschlossen den Halsausschnitt oberhalb des „Cutouts“ einfach zuzunähen. Da ich zu diesem Zeitpunkt den Schrägstreifen bereits angesteppt hatte, habe ich ihn vorne nachträglich erst zusammengenäht. Man sieht es auf den ersten Blick nicht, aber die Mittelnaht vorne am Halsausschnitt gefällt mir trotzdem nicht so gut. Wenn ich das Shirt noch einmal nähe, werde ich den Schrägstreifen zuerst zu einem Ring zusammen nähen und dann an den Halsausschnitt steppen, die Naht kommt dann nach hinten.

Sovori Shirt selber nähen mit Cutout Detail

Tipp zum Nähen mit Jersey: Elastische Säume verstärken
Durch „Gertie sews vintage casual“ habe ich nicht nur ein paar tolle neue Schnittmuster entdeckt, durch die Nähtipps im Buch habe ich auch etwas Neues gelernt: Schon einige Male ist mir aufgefallen, dass meine Säume bei Jerseys sich leicht gewellt haben. Ich dachte bisher, das hinge mit der Fadenspannung der Zwillingsnadel zusammen. Tatsächlich liegt es aber daran, dass der Nähfuß meiner Maschine beim Absteppen den Jersey leicht andehnt. Das fällt beim Nähen selbst nicht auf, der Saum wird dadurch aber leider leicht wellig. Bei manchen Nähmaschinen kann man dazu den Druck des Nähfußes anpassen oder einen Spezialfuß verwenden. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, einen schönen geraden Saum zu nähen: Den Saum verstärken. Bei dehnbaren Stoffen geht das natürlich nicht mit Vlieseline, zumindest nicht bei Nähten die sich dehnen sollen. Im Buch verwendet Gertie dafür durchsichtiges Elastikband. Das habe ich mir natürlich sofort bestellt, war aber zu ungeduldig um zu warten bis es da war. Daher habe ich mir etwas eigenes überlegt: Ich habe den Saum mit einer elastischen Spitzenborte verstärkt!

Dafür habe ich als erstes den Saum mit der Overlock versäubert. Dann habe ich von der Innenseite die Spitzenborte festgesteckt und den Saum dann von rechts mit der Zwillingsnadel abgesteppt. Die Borte hält die Saumnaht fest genug, dass sich nichts wellt. Rein optisch ist der Streifen Spitze, der unter dem Saum herausblitzt, ein tolles Detail das dem Shirt etwas Eleganz verleiht.

So gut sieht meine Kehrseite in echt nicht aus

Pop-Art auf den Straßen!

Und wozu zieht man sowas jetzt an? In meinem Kopf ist immer Fasching, daher könnte ich das Teil eigentlich jeden Tag tragen. Ich finde es toll, wenn Kleidungsstücke feminin, individuell und gleichzeitig bequem sind. Bei diesem Shirt trifft alles zu und es wird mit Sicherheit ein neues Lieblingsteil für den Frühling.

Das ist kein Faschingskostüm

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