Heute lassen wir mal die schicken Kleider im Schrank! In diesem Beitrag zeige ich dir anhand meines Cordrock-Refashionings, wie ich aus einer alten Hose von meinem Mann einen bequemen Casual-Minirock genäht habe.

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, meine ungetragenen Klamotten entweder wieder tragbar zu machen, oder zu entsorgen. Dementsprechend bin ich seit Januar schon vollkommen im Aufräumwahn in meinem Schrank, aber auch bei meinen unvollendeten oder unvollkommenen Nähprojekten.
Dieser Rock ist für mich nicht einfach nur ein Refashioning einer alten Hose. Tatsächlich ist er ein sehr altes „UFO“ (Unvollendetes Projekt) und gleichzeitig auch ein absoluter Näh-Fail. Die alte Hose habe ich nämlich bereits vor 10 Jahren zu einem Rock umgearbeitet. Das Ergebnis war allerdings fürchterlich!

Grundlage: Wie man aus einer Hose einen Rock näht in 4 Schritten

In meinem Fall war die Hose ja bereits seit 10 Jahren ein Rock. Damals habe ich leider meine Nähprojekte noch nicht so ausführlich dokumentiert wie heute, so dass ich keine Bilder mehr vom Entstehungsprozess habe. Deswegen habe ich für Euch eine kleine Anleitung skizziert.

Aus einer alten Jeans einen Rock zu machen ist super einfach und auch für Anfänger ein tolles Einsteiger-Nähprojekt.

Rock aus alter Hose näehn

Schritt 1: Hosenbeine abschneiden

Schritt 2: Innenbeinnähte & Naht im Schritt auftrennen

  • Die Naht bis an den Reißverschlussansatz auftrennen

Schritt 3: Schrittnähte übereinander schieben

  • Dadurch wird die Vorder- und Rückseite des Rocks glatt, ohne die Kurve, die durch die Schrittnaht entstanden wäre
  • Hier hast Du die Möglichkeit, die Form des Rocks zu verändern. Indem du die Nähte mehr oder weniger übereinander schiebst, kannst du den Rock figurnah oder glockig gestalten.

Schritt 4: Feststeppen (vorne und hinten)

  • Die festgesteckte Naht steppst Du nun vorne und hinten von der Außenseite ab. Am schönsten sieht es aus, wenn du dabei mit einem unauffälligen Garn direkt in der Steppnaht der Hose nähst.
  • Zum Schluss schneidest du die „unterlappende“ Seite der Hose vorne und hinten von innen ab und versäuberst die Nahtzugabe

Der Alt-Rock*

*Haha, wie lange habe ich schon darauf gewartet, dieses Wortspiel mit meinem Nachnamen in einem Blogpost zu platzieren??

Ungefähr 2010 hatte mein Mann mal seine Hosen ausgemistet. Dabei sortierte er tolle Cordhose aus, die ihm nicht mehr passte. Die Hose war schon etwas abgetragen, verwaschen und abgerieben – Die se echte „Used“-Optik des Stoffs hat mir direkt gefallen und ich beschloss, aus dieser Hose etwas zu machen.  Also habe ich fix die Hosenbeine abgeschnitten und daraus einen Rock genäht, entsprechend meiner damiligen Näh-Kenntnisse und meines damaligen Styles.

Hier ist also mein Nähfail von 2010:

Wie man unschwer sieht, war ich damals mitten in meiner Samtlappen-Gothicphase und habe alles was nur ging mit Spitze, Tüll und Pannesamt dekoriert. Leider waren meine Nähfähigkeiten damals noch nicht so ausgereift, so dass ich nichtmal die samtlige Rüsche am Rocksaum ordentlich hinbekommen habe. Die Tascheneingriffe vorne und die Taschenklappen hinten hatte ich einfach mit Pannesamt „übernäht“ und dann die hässlichen Kanten einfach mit Knöpfen und Tüll-Blumen über-dekoriert. In der Schrittnaht hatte ich ein Stück Stoff eingesetzt anstatt sie, wie oben beschrieben übereinander zu schieben und zuzunähen, weil ich dem Rock amit eine eher glockige Form geben wollte. Tatsächlich war die Form aber eher sackartig und der Rock hat vorne leicht ausgebeult ausgesehen. Den „fertigen“ Rock habe ich dann niemals getragen. Selbst damals war er mir dann irgendwie zu hässlich.

Vom Näh-Fail zum Lieblingsstück – Mein Rock Refashioning

Als ich diesen Rock dann zehn Jahre später wieder anprobierte, musste ich erstmal lachen. Mit dem Pannesamt und den Tüllröschen sah er schon ziemlich albern aus. Trotzdem fand ich – Der Stoff hat nachwievor irgendwie etwas. Die abgetragene Optik des Feincordstoffs, die Klappentaschen hinten und die breiten Gürtelschlaufen, eigentlich echt bequem und praktisch. Also entschied ich, diesem Rock ein Upycling zu verpassen und ihn wieder tragbar zu machen.

Getüdels entfernen und Nähte auftrennen

Als erstes habe ich den ganzen Samt entfernt. Die Rüsche war schnell abgetrennt, an den Samteinfassungen der Taschen vorne und hinten saß ich allerdings mindestens eine Stunde. Ich hatte mir vor 10 Jahren wirklich viel Mühe gegeben, diese furchtbaren Samtstreifen doppelt und dreifach festzunähen.

Seitennähte versäubern

Weil die Hose mir schon damals oben am Bund zu weit war, habe ich die Seitennähte aufgetrennt und enger genäht. Leider hatte ich damals weder die Nahtzugabe abgeschnitten, noch versäubert, so dass der Rock von innen nun ziemlich fusselig aussah. Zum Glück waren die Nahtzugaben so aber noch erhalten, so dass ich sie ordentlich bügeln und versäubern konnte

Einen neuen Knopf annähen

Man glaubt es kaum – 2010 hatte ich mehr Bauch als heute, jenseits der 30 und nach der Schwangerschaft. Jedenfalls hatte ich damals den Rock erst an den Seiten enger gemacht, nur um dann festzustellen, dass er mir am Bauch doch zu eng war. Deswegen hatte ich den alten Knopf abgetrennt und einen neuen angenäht, ganz vorne auf der Knopfleiste, damit der Rock noch zu geht. Dementsprechend bescheuert sah der Bund dann beim Tragen aus. Ich habe dann also den Knopf abgetrennt und dort wieder angenäht, wo er usprünglich hingehörte.

Hilfe, mein Rock ist zu kurz!

Okay, diese Überschrift ist vielleicht etwas provokant gewählt. Ich habe überhaupt kein Problem mit sehr kurzen Röcken – Nur für den Alltag sind sie unpraktisch.

Nachdem ich die Samtrüsche abgetrennt hatte musste ich feststellen, dass ich die Hosenbeine viel zu kurz abgeschnitten hatte. Der Rock reichte mir zwar über den Hintern, entblößte aber selbigen, wenn ich in die Hocke ging. Das war sicher keine Rocklänge für den Alltag zwischen Job und Kinderspielplatz.

Daher musste ich mir etwas überlegen, um den Rock wieder länger zu bekommen. Ich überlegte hin- und her. Wieder eine Rüsche dranzusetzen kam nicht in Frage, Rüschen auf der Mitte der Oberschenkel sind für Frauen mit meiner Figur nicht sehr vorteilhaft. Außerdem wollte ich keinen romantischen oder mädchenhaften Look erzeugen, sondern einfach nur ein Alltagsbasic aus dem Rock machen. Ich durchwühle fieberhaft meinen Stoffschrank – Da musste sich doch irgendwo ein passender Stoff finden, den ich ansetzen konnte.

Plötzlich entdeckte ich in meiner Restekiste die Rettung! Zum Glück bin ich so ein Mensch, der alles aufhebt was man vielleicht irgendwann wieder gebrauchen kann! Denn bei meinen Stoffresten lagen noch Reste der abgeschnittenen Hosenbeine. Die waren perfekt – So konnte ich dem Rock eine Verlängerung aus dem „eigenen“ Stoff verpassen, die kaum auffällt. Ich habe einfach die Original Seitennähte belassen und die Hosenbeine passend zur neuen Weite und Länge des Rocks abgeschnitten. Da leider nur noch die unteren Teile der Hosenbeine übrig waren, musste ich hinten etwas stückeln.

Jeansrock aus alter Hose nähen

Am Ende war von den Hosenbeinen dann sogar noch genug Stoff übrig, um daraus noch ein Mini-Röckchen für meine Tochter zu nähen. Da durfte dann auch wieder etwas Spitze und Borte dran.

Fazit – Ein perfektes Upcycling :

Feincord ist nicht umsonst gerade total im Trend. Der Stoff ist bequem zu tragen und leicht zu verarbeiten, er knittert nicht um ist gut waschbar. Außerdem erhält er durch längeres Tragen eine tolle Used-Optik.

Ich liebe meinen neuen/alten Rock jedenfalls total. Er ist ein perfektes Alltagsteil, das eigentlich für alle Jahreszeiten geht. Dank der breiten Gürtelschlaufen passen dazu auch meine ganzen alten Nietengürtel, was ihn direkt auch festival- und konzerttauglich macht. Hier auf dem Blog und in meinen Flatlays auf Instagram wirst Du dem Rock sicher noch das ein- oder andere Mal begegnen.

Vielen Dank, dass Du meinen Beitrag gelesen hast. Hast Du noch Fragen rund um das Upcycling von alten Hosen? Dann schreib‘ mir doch gerne einen Kommentar oder besuche mich auf meiner Facebookseite.

Tschüsschen,
Eure Lasercat

Weitere Infos & Links:

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