Heute präsentiere ich einmal mehr ein absolutes Basic-Teil – Den Jeansrock. Fast jede Frau hat einen im Kleiderschrank und ich jetzt also auch wieder.
Warum ein Jeansrock?
Wie ich bereits ein paar Mal erwähnt habe, nehme ich dieses Jahr an der #SewYourWardrobeBasics Challenge von Sea of Teal teil. Das bedeutet, es gibt jeden Monat ein Motto, zu dem mindestens ein Teil genäht werden muss. Die Ergebnisse der Teilnehmer/Innen werden dann als „Link-Party“ auf dem Blog „Sea of Teal“ geteilt. Es macht nicht nur Spaß, gleichzeitig mit anderen Leuten aus der ganzen Welt an einem Thema zu nähen, ich finde es auch sehr spannend zu sehen, wie andere Leute das Thema umgesetzt haben.
Das Motto der #SewYourWardrobeBasics Challenge im Januar war „Jeans“. Da ich für diesen Rock allerdings erstmal ein Probeteil gemacht habe und länger am Schnittmuster feilen musste, ist er nicht rechtzeitig fertig geworden. Trotzdem möchte ich ihn gerne hier mit dem Hashtag der Challenge teilen, die mir die Inspiration zu diesem Nähprojekt geliefert hat.
Wenn man nicht gerade die Figur einer Schaufensterpuppe hat, ist es manchmal wirklich schwierig, gut sitzende Kleidung zu finden. Bei mir gilt das vor Allem für Hosen und Röcke. Ich bin größer als das Standardmaß der Modeindustrie und habe eine schlanke Taille aber viel Hüfte und lange Beine. A-Linien Röcke und weite Röcke passen meistens halbwegs, wenn es um figurnah geschnittene Modelle geht, werde ich allerdings selten fündig.
Ich hatte vor einigen Jahren einmal einen tollen Jeansrock, der mir einfach supergut gepasst hat. Den habe ich auch oft und gerne getragen, im Winter mit Strumpfhosen und Stiefeln und im Sommer mit Sandalen. Ich habe ihn so lange getragen, bis er schließlich einfach auseinander gefallen ist. Seitdem habe ich nie wieder einen Jeansrock gefunden, der mir wirklich gut gepasst hat. Entweder waren sie mir zu kurz, saßen zu weit auf der Hüfte oder der Bund war mir zu weit und rutschte oder stand hinten ab.
Als ich das Januarmotto der Challenge sah, ist mir direkt mein alter Jeansrock eingefallen. Der war wirklich das perfekte Basisteil für den Kleiderschrank, abgesehen davon auch bequem und vor allem knitterfrei. Letzteres ist im Alltag mit Kleinkind besonders wichtig – wer möchte denn schon nach jedem Spielen oder Kuscheln die Klamotten bügeln?! Am schönsten finde ich, dass er auch immer modern ist. Schon seit den Achzigern finden sich Jeansröcke in jeder Saison wieder.
Pattern-Hack – Vom Basicschnitt zum perfekten Jeansrock
Das urprüngliche Schnittmuster stammt aus der Burda 10/2007. Ursprünglich handelt es sich um einen knielangen, ausgestellten Jeansrock. Mir gefällt daran einmal die Einfachheit und dass der Rock vorne schräg geschnitten ist, so als wären die Beine einer alten Jeans aufgetrennt und zum Rock zusammengenäht worden. Dieses witzige Detail gibt es Rock einen gewissen „Used“ Look – aber ohne Löcher oder ausgefranste Säume – den ich bei Jeans sehr mag. Den Schnitt habe ich bereits vor einigen Jahren abgepaust und mir daraus damals einen Lackrock im Jeans-Schnitt genäht. Dafür habe ich den Schnitt schon gekürzt und die Rockweite etwas angepasst.
Hier ist das ursprüngliche Schnittmuster zu sehen:
Und mein Probeteil
Nun sollte aber wirklich ein perfekt sitzender Jeansrock her, der optimal zu meiner Figur passt. Der alte Schnitt ist mir sowieso inzwischen viel zu eng und zu kurz geworden. Außerdem, trägt man ja inzwischen den Bund ja wieder etwas höher, was meiner Figurform sehr entgegen kommt. Den Bund des Jeansrocks habe ich also breiter gemacht und nach oben gesetzt, so dass der Rock gut in der Taille sitzt und nicht nach unten rutschen kann. Dann habe ich die ganze Rockform etwas „kurviger“ gemacht, so dass der Rock sich schön an die Silhouette anschmiegt.
Auf den richtigen Jeansstoff kommt es an
Die Wahl des Stoffs fiel mir schwer. Der verwendete Jeansstoff stammt aus dem Stoffschrank meiner Mutter. Ich weiß weder wo er gekauft wurde, noch wofür er ursprünglich mal geplant war. Jedenfalls handelt es sich um einen dicken, hochwertigen Baumwolljeans-Stoff mit einem eher geringen Elasthan-Anteil.
Diesen Stoff wollte ich eigentlich gar nicht verwenden. Erstens gefällt mir die Farbe nicht so besonders, da ich dunklere Jeanstöne lieber mag. Und zweitens ist der Stoff schon sehr unelasthisch, was sich vor allem beim Tragen dann bemerkbar gemacht hat (Siehe mein Fazit weiter unten). Leider musste ich feststellen, dass keiner meiner lokalen Stoffhändler derzeit einen dunklen, elastischen Jeansstoff führt. Alle Stoffe die von der Dicke und Struktur her in Frage gekommen wären, waren noch heller oder waren bedruckt. Weil ich allerdings unbedingt diesen Jeansrock nähen wollte, habe ich mich dann für den alten Stoff aus meinem Fundus entschieden.
Ich habe den Jeansstoff auf 30 Grad vorgewaschen, damit er einlaufen kann und schonmal etwas „ausblutet“, wodurch ich beim Nähen keine blauen Finger bekomme. Abgesehen davon hat der Stoff einen leichten „Dachboden“-Geruch gehabt, nachdem er mindestens fünfzehn Jahre in Mutters Stoffschrank gelegen hatte. Der Stoff hat das Waschen wunderbar mitgemacht und ist sogar kaum eingegangen. Vernähen ließ er sich wunderbar. Genäht habe ich mit einer Jeansnadel und normalem Baumwollgarn.
Fazit: Ich werd’s wieder tun
Nicht alle meine Patternhacks waren erfolgreich – Das gebe ich offen zu. Ich bin eben doch keine gelernte Schneiderin und da ich immer alleine nähe, fehlt mir auch oft das Feedback oder ein zweites Paar Augen, um Schnitte perfekt anzupassen. Mit diesem Schnitt bin ich allerdings sehr zufrieden. Bund und Rockweite passen wunderbar auf meine Figur und sitzen auch sehr bequem. Daher will ich mir so einen Rock auf jeden Fall nochmal nähen
Der Jeansstoff ist leider etwas dick und steif. Das ist das einzige, was mich an dem Rock etwas stört. Er ist zwar bequem, aber zum Klettern und Spielen mit dem Kind lässt er sich doch nicht so gut tragen. Daher möchte ich mir für den Sommer gerne noch einen nähen aus einem elastischeren Jeansstoff. Mein nächster Jeansrock soll auch auf jeden Fall hinten Taschen haben. Durch den Sitz der Passe macht er zwar eine tolle Kehrseite, aber ich brauche einfach eine Tasche, in der ich mal schnell das Handy oder den Autoschlüssel verstecken kann, wenn ich unterwegs bin.
Um es kurz zusammenzufassen:
- Am Schnitt habe ich den Bund und die Hüftweite angepasst
- Genäht habe ich aus einem dicken, nahezu unelastischen Baumwolljeansstoff
- Tipp: Beim Nähen von solch dickem Jeansstoff unbedingt eine Jeansnadel verwenden!
Hast Du auch schonmal einen Jeansrock genäht oder hast es vor? Dann hinterlasse mir doch einen Kommentar oder schreib‘ mir auf meiner Facebook-Seite.
[…] Jeansrock auf dem Bild ist übrigens auch selbst genäht, nach meinem eigenen Schnitt. In diesem Beitrag habe ich mehr darüber geschrieben, wie ich den Schnitt konstruiert und genäht […]