Beyers Handarbeit und Waesche 1952 Vintagekleid

Diese Woche war mir so nach Frühling, daher habe ich meine Frühlingsmagazine aus den Fünfzigern mal wieder durchgeblättert, immer auf der Suche nach Inspiration. Hängen geblieben bin ich bei diesem Kleid, aus dunkelblauem Wollstoff.

Das Kleid stammt aus der Beyers Handarbeit und Wäsche 03/1952 , einem meiner ältesten Nähmagazine. Dieses hier ist komplett erhalten, das heißt die Schnitte sind auch wirklich nachnähbar.

Ich liebe dieses Cover, nicht nur wegen dem gestrickten Kostüm, sondern auch wegen dieser epischen „Ruf mich an“ Pose 🙂

Elegant und feminin ist dieser Schnitt für ein klassisches Bleistiftkleid mit interessanten Paspeltaschen. Besonders schick wirkt es natürlich mit den passenden Accessoires, die das Model trägt – angefangen von dem wirklich interessanten Hütchen bis zur passenden Tasche, dem Gürtel, der Armbanduhr und nicht zu vergessen den Handschuhen! 

„Der kleine, knappe Ärmel und der spitze Ausschnitt lassen das geschmackvolle Kleid frühlingsmäßig erscheinen. An kühlen Tagen mit einer Bluse getragen, wirkt es sehr geschlossen“ 

Beyers Handarbeit und Wäsche 03/1952

Wie wird das genäht?

Der Schnitt selbst ist ein klassisches „Kimonokleid“, wie sie damals sehr beliebt waren. Die Ärmelchen sind an die Schultern mit angeschnitten. Damit das Oberteil trotzdem figurnah ist, wird es mit einem seitlichen Brustabnäher und zwei in der Taille vorne auf Figur gebracht.

Schnittmuster von 1952 für ein Kimono-Kleid mit Taschen

Wer schonmal darüber nachgedacht hat, einem Bleistiftkleid Taschen zu verpassen, hat davon wohl hoffentlich bald wieder Abstand genommen. Taschenbeutel in einem figurnahen Rock neigen dazu, sich durch den Stoff zu drücken und sich dann von außen abzuzeichnen. Die Taschenbeutel bei diesem Kleid sind jedoch eher dekorativ. Mehr als die Fingerspitzen kann man jedenfalls sicher nicht in diese Tasche stecken. Das ist auch besser so. So hat man die Möglichkeit, die Taschenbeutel aus ganz dünnem Futterstoff zu arbeiten und vielleicht mit ein paar winzigen Stichen auf dem Futter zu fixieren, damit sie nicht zusammenfallen und dann ungewollt sichtbar werden.

Das alles steht natürlich nicht in der Nähanleitung. Die Hausfrau von 1952 wusste das auch so 🙂 

Wie ziehe ich das an?

… habe ich mich gefragt. Bei dem Model auf dem Bild sieht das Kleid schon SEHR figurnah aus, mit schmalem Rock und enganliegendem Oberteil. Nur wie ist sie nur da reingekommen??? Wurde sie eingenäht? Das Kleid enthält nämlich lt. Schnittmuster keinerlei Reißverschluss.

Schaut man sich den Schnitt an, wirkt der Rockteil bereits sehr viel weniger enganliegend als auf der Grafik. Auch die Taille ist wesentlich weiter geschnitten, als es den Anschein hat. Das Kleid soll man also über den Kopf anziehen und dann mit einem Gürtel taillieren. Dadurch wirkt es allerdings nicht unbedingt vorteilhafter. Im Gegenteil, ich stelle mir das gerade ziemlich sackförmig vor.

Wie würde ich das nähen?

Würde ich das Kleid nähen, wäre ich erstmal ein wenig ratlos bei der Stoffwahl. Mal abgesehen davon, dass man dünne Wollstoffe wie man sie damals trug heutzutage kaum noch findet, weiß ich nicht ob ich mir ein nicht-waschbares Sommerkleid aus Wolle nähen würde. Eventuell gibt es hier ein besseres Material, zum Beispiel Jaquard oder vielleicht ein etwas dickerer Crepe? Hier müsste ich mich auf jeden Fall vorher nochmal beraten lassen!

Ansonsten würde ich dem Kleid auf jeden Fall einen Reißverschluss an der Rückseite verpassen und es ganz eng auf Figur nähen. Wenn ich mir schon sowas nähe, dann möchte ich den Look, den das Model trägt – Gerne auch, wie im Heft empfohlen, mit „geschlossener“ Bluse drunter und Jäckchen darüber.

Aus dieser Zeitschrift habe ich übrigens bislang noch nichts nachgenäht, aber aus der „Beyers Handarbeit und Wäsche 05/1952“, aus diesem Magazin stammen meine Vintage-Blusenschnitte für die Katzenbluse und das „schwarze Probeteil“.

Zum Glück tragen wir heutzutage keinen Wollstoff mehr, wenn es wärmer wird. Mit diesem Gedanken wünsche wünsche ich Dir einen schönen Start in den Frühling,

Eure Lasercat