In diesem Beitrag wird mal wieder Altes aufgewertet – zu neudeutsch „upgecycelt“. Dieser Rock wurde 2010 genäht, kaum getragen und dann ewig im Schrank liegen gelassen. Nun habe ich ihn im wahrsten Sinne des Wortes auseinander genommen. Ein Rock-Upcycling:
Alte Liebe rostet nicht, manche meiner Nähprojekte waren aber von Anfang an schon mit nicht viel Liebe gesegnet. Der Stoff für diesen Rock stammt noch aus dem Stofffundus meiner Mutter. Schon als er noch ihr gehörte, wollte ich unbedingt etwas aus diesem süßen Batist mit den pinken Tupfen nähen. Ich entschied mich damals leider für einen Rock aus der Burda Easy Fashion, der laut Beschreibung nach irgendwas mit Rockn’Roll und Fifities aussehen sollte. Das Ergebnis rockte dann aber nicht wirklich.
Der Rock hatte seltsame, riesige Kellerfalten, die bei dem leichten Stoff nicht sehr gut zur Geltung kamen. Er endete in irgendwas zwischen Passe und Bund. Da man die Röcke damals noch eher hüftig trug, gehe ich davon aus, es hätte eigentlich eine Passe sein sollen. Gepasst hat es mir aber hinten und vorne nicht. Das Ganze war mir ein bisschen zu groß und der Rock saß sehr tief auf der Hüfte. Da die „Passe“ aber seitlich fast gerade geschnitten war, stand sie am oberen Rand seitlich etwas ab, so dass es aussah, als würde der Rock jeden Moment herunterrutschen.
Den Rockteil selbst hatte ich etwas schief genäht, so dass der Saum nicht ganz gerade war. Vom Reißverschluss möchte ich gar nicht reden. Vor 12 Jahren hatte ich es einfach noch nicht so drauf mit dem sauberen Einnähen von Reißverschlüssen.
Also habe ich den Rock ein paar Mal getragen und dann landete er erst im Schrank und dann in meiner „Angefangene Projekte“-Kiste. Denn zum Wegwerfen war mir der schöne Stoff dann doch zu schade.
Vom alten zum neuen Rock – Das Rock Upcycling
Letztes Jahr im November, als es gerade Winter wurde, hatte ich irgendwie Lust auf Frühling. Beim Sortieren meiner Nähsachen fiel mir dann dieser Rock wieder in die Hände und ich beschloss spontan, dem Nähfail ein neues Darsein zu schenken.
Dafür habe ich ihn erstmal komplett auseinander genommen, das heißt, ich habe alle Nähte aufgetrennt.
Aus der breiten Passe habe ich einen schmalen Bund zugeschnitten, der nicht mehr hüftig, sondern in der Taille sitzt. Die Falten im Rockteil habe ich rausgebügelt, dann hatte ich einfach nur einen geraden Streifen Stoff. Den habe ich dann erstmal gerade abgeschnitten, um einen sauberen, geraden Rocksaum zu erhalten. Er war nämlich vollkommen schief zugeschnitten. Danach habe ich ihn oben einfach eingereiht. Bei einem dünnen und leichten Stoff wie Batist fällt der Stoff so viel schöner, als wenn er in Falten gelegt wird.
Zum Schluss habe ich den Rockteil an den Bund angenäht und einen ordentlichen, nahtverdeckten Reißverschluss eingenäht. Da der Rockteil an den Seiten zusammengenäht ist, habe ich den Reißverschluss auch seitlich gesetzt.
Zu kurz für eine neue Liebe?
Der Rock ist nun ordentlich gearbeitet und durch den hohen, geraden Bund und den schwingenden Rockteil jetzt ein echter Klassiker. Einziger Nachteil: Da er nun höher sitzt und ich für den Saum etwas mehr Länge umgeschlagen habe als vorher, ist er nun schon ziemlich kurz geraten.
Ich persönlich mag gerne Röcke, die entweder ganz kurz sind, oder mindestens bis zum Knie reichen. Dieser hier ist irgendwo dazwischen und sieht deswegen doch etwas sehr nach „zu kurz geraten“ aus.
Das ist auch der Grund weswegen dieser Upcycling-Liebling eher nicht in meinen Kleiderschrank, sondern in meinen Onlineshop wandern wird 😊 Vielleicht findet ihn ja eine Rockabilly-Lady, die 10cm kleiner ist als ich und für die diese Länge dann perfekt passt. Trotzdem liebe ich dieses Rock Upcycling Projekt. So hat dieser wunderschöne Stoff endlich seine Bestimmung gefunden!
Übrigens: Die Jacke und das Shirt auf dem Bild sind auch selbstgenäht. Über die College-Jacke habe ich hier bereits berichtet und hier, wie das T-Shirt mit dem Kragen entstanden ist.
Bis dahin
Eure Lasercat