In diesem Beitrag möchte ich mit Dir mal wieder ein Kleid nähen. Dieses Kleid ist zwar selbst sehr schlicht, hat aber ein ganz besonderes Detail am Saum.

Irgendwie fiel es mir schwer, diesen Beitrag zu schreiben. Ich kann nicht genau sagen warum. So sehr mir das Nähen Freude macht, manchmal habe ich danach eine richtige Blockade, wenn es darum geht Fotos zu machen und darüber zu schreiben. Aber die gilt hiermit als Überwunden, hier ist der Beitrag zu meinem neusten Kleid.

Die Idee: Ein Muster aus Borte

Die Idee für dieses Kleid ist mir auf Pinterest über den Weg gelaufen. Dort entdeckte ich dieses Bild von einem Rock, dessen Saum mit einer Borte bestickt ist.

Bild vom Rock mit besticktem Saum

Die Art wie die Borte aufgenäht ist und das leicht keltisch anmutende Bogenmuster brannten sich in mein Gedächtnis ein. Soetwas wollte ich auch mal ausprobieren! 

Warum grün?! War lila ausverkauft?

Der schwarze Flanell für das Kleid lag schon länger in meinem Stoffschrank und wartete darauf, ein neues Winterkleid zu werden. Der Schnitt war auch schnell ausgesucht, fehlte also nur noch die Borte. Letztes Jahr im Herbst hatte ich mir einen tollen Cardigan gekauft – in grün! Ich wollte einfach mal eine neue Farbe ausprobieren und weil bei mir alle Farben zu lila passen müssen, habe ich mich für dunkelgrün entschieden und mich in diese Farbe verliebt. Sie harmoniert nicht nur wunderbar mit lila, sondern steht mir auch noch sehr gut. 

Da ich nun den Cardigan hatte, wollte ich unbedingt ein dazu passendes Kleid haben. Weil grün und grün vielleicht ein bisschen too much 💚 wäre, habe ich mich für ein schwarzes Kleid mit grüner Kordel entschieden.

Kordel in Grün für das Kleid

Das Schnittmuster

Beaded Collar Wool dress

Das Schnittmuster stammt – mal wieder – aus einem Gertie-Buch. Dieses Mal aus „Gertie’s ultimate Dressbook“. Ich habe den Schnitt schon in einigen Varianten genäht, zum Beispiel bei meinen zwei grauen Wollkleidern.

Dieses Mal habe ich allerdings keine langen Ärmel verwendet, sondern den Schnitt für den „Short Sleeve“.

Der Schnitt für das Kleid ist genial und simpel. Er hat vorne zwei Abnäher, unten und seitlich. Am Rückenteil gibt es auch zwei Abnäher und der Reißverschluss sitzt in der rückwärtigen Mitte. Für den Rock gibt es im Buch verschiedene Varianten, ich habe hier einen ausgestellten A-Linienförmigen Rock verwendet. Über das Nähen des Kleids möchte ich hier gar nicht viel schreiben, da ich das in diesem Blogbeitrag bereits ausführlich getan habe.

Zugeschnittene Schnittteile vom Wooldress

Wie die dicke Kordel aufs Kleid kam

Abgesehen von der Idee hatte ich keinerlei Ahnung, wie ich das nähen sollte. Das Bild von Pinterest ließ sich nicht weiter zurückverfolgen und abgesehen vom Muster ist nicht zu erkennen, ob es sich bei der „Borte“ um Schrägband, eine Kordel oder ein anderes Material handelt. Daher habe ich ein wenig mit meinem Fundus experimentiert.

  • Schrägband fiel dabei recht schnell raus. Das lässt sich nicht so gut in Kurvenform legen und durch das Übereinanderlegen und Drehen faltet es sich auf und ist dann nicht mehr gleichmäßig
  • Elastische Borte kam auch nicht in Frage. Sie dehnt sich leicht beim Nähen, was kleine Falten auf dem Unterstoff hinterlässt
  • Feste Webborte bot eine ähnliche Herausforderung wie das Schrägband: Auch die ließ sich nicht gut in Kurvenform legen und wurde an den Überlappungen zu dick.
  • Am Ende blieben nur ein flaches Band oder eine Kordel übrig. Als ich dann in einem kleinen Stoffladen in Dublin diese grüne Kordel entdeckte, stand mein Entschluss fest. Die musste es werden.

Da der Stoff sich nach dem Annähen und Aushängen ja noch einmal etwas ziehen kann, konnte ich die Borte erst anbringen als das komplette Kleid fertig genäht war. Damit der Rock sich mit der Borte nicht mehr verziehen kann, habe ich den kompletten Bereich am Rocksaum mit Bügeleinlage verstärkt.

Kordel aufnähen – So habe ich das gemacht

Als erstes habe ich mir das Muster auf Karopapier aufgemalt. Da meine Kordel recht dick ist, konnte ich das Muster nicht so filigran gestalten wie in der Pinterest-Vorlage.

Kordel aufnähen auf ein Kleid

Dann habe ich mit „Zauberstift“ (Verschwindet beim Bügeln) ein paar Hilfslinien auf den Stoff gezeichnet und eine Vorzeichnung für das Muster gemacht.

Skizze für die Kordel auf dem Rocksaum

Anhand dieser Vorzeichnung habe ich die Borte dann gelegt und erstmal grob festgesteckt. Wie man auf dem folgenden Bild sieht, hat das Stecken nicht sehr gut funktioniert, deswegen habe ich die komplette Borte von Hand angeheftet. Damit war ich erstmal eine Stunde beschäftigt.

Ein Muster aus einer Kordel stecken und nähen

Um die Enden der Borte zu „verstecken“, habe ich die Seitennaht ein Stückchen aufgetrennt, die Enden reingesteckt und sie wieder zugenäht.

Vom nächsten Arbeitsschritt fehlt mir leider ein Bild. So eine dicke Kordel mit der Nähmaschine aufzunähen ist ohne Spezialausstattung ein Ding der Unmöglichkeit. Sie ist viel zu dick, um unter dem normalen Nähfuß liegen zu bleiben. Zum Glück hatte ich in meiner Sammlung noch den Stickfuß für die Bernina, den ich mir im letzten Jahr mal angeschafft hatte, um unter anderem diese Gürtel zu besticken. Der Stickfuß hatte genau die richtige Breite, um die Borte in der Mitte hindurch zu transportieren. Dann habe ich einen langen Zickzackstich in der Bortenbreite eingestellt und die Borte so festgesteppt. Da es gar nicht so einfach war, all die Kurven zu nähen, musste ich sehr langsam arbeiten und war auch damit mindestens eine Stunde ingesamt beschäftigt.

Kleid nähen mit besticktem Saum

Mein Fazit – Es hat sich gelohnt

Es war ein langer Weg, bis die Kordel dort war, wo sie hin sollte. Aber jede Minute hat sich gelohnt. Das Kleid ist ein echter Traum. Durch den weichen Flanellstoff ist es echt bequem zu tragen und geht durch die kurzen Ärmel sowohl im Winter, als auch jetzt im Frühling noch gut. Ich hatte es schon mehrfach an, sowohl in der Kombination mit dem Cardigan wie hier im Bild, als auch mit einem scharzen Blazer und grünen Schuhen, die ihr mir extra dafür gekauft habe. Was soll ich sagen – Ich glaube ich habe eine neue Lieblingsfarbe entdeckt 💚💚💚.

Cardigan von Banned mit meinem neuen Kleid

Einziger Wehrmutstropfen ist, dass ich aus Flanell kein Kleid nähen sollte. Flanell ist ein toller Stoff, für Haustierbesitzer aber denkbar ungeeignet.

Und damit ist auch mein letztes „Winter“-Nähprojekt abeschlossen und ich starte in die Frühlingssaison. Ich bedanke mich herzlich für das Lesen dieses Beitrags und wünsche Dir einen wundervollen Start in die warme Jahreszeit mit viel Blumen, Grün und frischen Ideen.

Deine Lasercat

Verlinkt beim MEmadeMittwoch

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