Was ziehen eigentlich die Gothic-Kids aus der Schule heute an? Für einen normalen Bürojob sind pinke Netzstrümpfe und Rüschenröckchen eher mehr so angesagt. Außer man ist Nina Hagen oder Abby Sciuto von Beruf. Für den „erwachsenen“ und alltagstauglichen Gothiclook gibts natürlich auch ein Wort, das ist der „Corporate goth“. Ich liebe das Wort, weil es den Stil so gut beschreibt und sich als Begriff gleichzeitig auch ein wenig von den Werte der sogenannten „schwarzen Szene“ absetzt.
Wer mehr über den Style erfahren möchte, kann sich hier mehr darüber lesen und findet auf meinem Board bei Pinterest massenhaft Style-Inspiration.
Es gibt tausende von Schnittmustern in den Weiten des Internets und jeden Tag kommt irgendwo ein neues hinzu. Aber nur selten ist es etwas wirklich Neues. Meistens ist es nur irgendein Basic-Schnitt mit ein paar zusätzlichen Schleifchen, Rüschen oder Cutouts. Aber braucht es dafür wirklich ein neues Schnittmuster?!
Ein Basic-Schnittmuster anpassen
Hast Du einen Basic-Schnitt, der dir gut passt? Ein „Basic“ ist für mich etwas ganz Schlichtes, sei es ein einfaches T-Shirt, ein Rock, ein Pullover oder ein schlicht geschnittenes Kleid. Wichtig ist, dass es eben gut passt. Dann brauchst Du nur noch ein paar Ideen, einen witzigen Stoff (oder mehrere?), etwas Borte und los geht’s!
Mein Basic-Schnitt für dieses Longsleeve-Shirt stammt aus dem Bernina-Blog und ist dort kostenlos verfügbar. Ihr könnt es hier herunterladen.
Als erstes habe ich meine Standard-Anpassungen am Schnittmuster vorgenommen, die ich bei fast allen neuen Schnitten machen muss:
Meine ersten Anpassungen am Schnitt:
- Das Shirt ist recht schmal geschnitten, daher brauchte es erstmal ein Full-Bust Adjustment. Wie das geht, könnt ihr hier nachlesen.
- Ich habe die Ärmel und den Saum jeweils 4cm verlängert, da mit in Gr.36 alles etwas kurz erschien.
Die Details:
- Ich habe den Halsausschnitt vorne und hinten etwas enger gemacht und dann vorne den „Einsatz“ ausgeschnitten
- Die „Manschetten“ an den Ärmeln sind nur aufgenäht, da deren Breite den 4cm Zusatzlänge entspricht, hatte ich die Linie dafür schon im Schnitt eingezeichnet
- An den Ärmeln habe ich etwas Weite nach oben eingefügt, um sie später etwas zu raffen
Auf dem Bild sieht man in orange markiert, die geänderten Bereiche des Schnitts:
Eine Fake-Knopfleiste nähen
Die „Knopfleiste“ am Einsatz vorne ist in Wirklichkeit gar keine – Spitzenstoff ist wahnsinnig krabbelig und bleibt auch nach dem Bügeln manchmal nicht gerne in Form. Damit das Ganze also nicht nach einem halben Tag aussieht wie eine schlecht gebügelte Bluse, habe ich mich für eine falsche Knopfleiste entschieden.
Dafür habe ich einfach einen 4cm breiten Streifen Spitzenstoff in der Höhe des Einsatzes zugeschnitten, die offenen Kanten jeweils längs zur Mitte gefaltet, gebügelt und dann jeweils rechts und links auf dem Einsatz festgesteppt.
Spaß mit Posamentenborte
Wer sich noch an den Post über meinen Samtblazer erinnert, kann das Gejammer über dieses Material wohl nicht mehr hören. Ich finde Posamenten-Borte ja wunderschön, aber sie ist einfach wahnsinnig empfindlich und neigt dazu, sich an den Enden aufzuribbeln. Damals hatte ich mir fest vorgenommen, sie nie wieder zu verarbeiten.
Nun hatte ich aber von dem Blazer noch so viel davon übrig, dass ich mich mehr als ein Jahr später, doch nochmal dafür entschieden habe. Dieses Mal habe ich die Enden der Borte extra lang gelassen und erst nach dem Nähen abgeschnitten. So ist die Borte immerhin dieses Mal ganz geblieben.
Ein Satinschleifchen in der Waschmaschine…
… ist keine gute Idee. Danach ist es dann eher ein Satin-Knötchen. Um den Blusenlook für mein Shirt komplett zu machen, wollte ich aber unbedingt eine Schleife am Halsausschnitt haben. Also habe ich mir mit einem kleinen Trick beholfen:
Das Schleifchen ist mit einem Druckknopf befestigt und lässt sich so zum Waschen einfach abnehmen. Als ich es genäht hatte entdeckte ich, dass das sogar noch einen Vorteil hat:
Ich kann statt der Schleife auch einfach eine schöne Brosche an den Halsausschnitt stecken oder einen Schal tragen. Schon toll, wie manche Ideen im Nähflow entstehen, die sich dann ganz von selbst weiter entwickeln.
Mein Shirt?! Dein Shirt!
Dieses Longsleeve zu gestalten und zu nähen hat mir wahnsinnig viel Freude gemacht – Aber ich habe schon einen ganzen Schrank voll davon. Was soll also daraus werden?
Das liegt vielleicht bei Dir! Denn dieses Oberteil wird als eines meiner ersten Handmade-Produkte in meinen neuen Onlineshop einziehen. Dort wird es dann hoffentlich bald eine glückliche Besitzerin finden.
Das Design ist klassisch und dank der Farbgebung auch ein bisschen gruftig, passt gut zu Vintage Looks, lässt sich aber auch prima zu Jeans und Sneakern tragen. Besonders toll macht sich das Shirt übrigens unter einem Strickpulli oder Cardigan mit ganz weitem Ausschnitt. Dann sieht es aus, als würdest Du eine richtige Bluse drunter tragen, nur viel bequemer.
Ich bin schon sehr gespannt, wer mit diesem Shirt seinen Mode-Glücksmoment erleben wird.
Eure Lasercat
Hi Lasercat!
Das Oberteil ist echt eine wucht und so simpel umzusetzen! Aber eine Frage hätte ich an dich: Woher hast du die coole Tasche auf dem Foto?
Würde mich sehr auf eine Antwort von dir freuen!
Mfg Laura
Hallo Laura,
vielen lieben Dank für das Lob, ich hab mich sehr drüber gefreut 🙂 Die Tasche ist vom Goth-Label „KillStar“. Ich habe sie vor einigen Jahren direkt dort gekauft. Inzwischen ist sie womöglich ausverkauft, aber bei Ebay, Vinted etc, müsstest du sie bestimmt noch bekommen. Am besten einfach nach „Killstar yingyang“ oder „Killstar cats“ suchen.
Ich hoffe, Du findest Die Tasche und wünsche Dir eine gute Zeit.
LG
Lasercat