Hohoho! Jetzt wo es auf Weihnachten zugeht, geht es hier auf meinem Blog auch so richtig ab, denn es gibt ja auch was zu tun: Ich nähe aktuell an meinem Weihnachtskleid 2021 und pünktlich zum 5.12. schlage ich das zweite Kapitel auf. Nach der Ideenfindung, über die ich in Kapitel 1 berichtet habe, geht es nämlich jetzt ans Eingemachte: Dem Schnittmuster für das Kleid.

Gertie Peter Pan Collar with bowDie Inspiration für mein diesjähriges Kleid zum Feste kam mir ja durch ein Kinderkleid. Das Kleidchen für meine Tochter ist inzwischen auch angekommen und sieht super süß aus. Für mich als erwachsene Frau mit viel Kurven wäre so ein kurzes A-Linien Kleid aber mehr als unvorteilhaft. Deshalb musste ein anderer Schnitt her! Im letzten Jahr hatte ich bereits ein Winterkleid aus Wollstoff mit Bubikragen nach dem Buch „Gertie’s ultimate Dressbook“ genäht und auch dieses Jahr im Herbst nochmal das „Secretary Dress“ aus dem Buch nach dem selben Schnitt für meine Schwester. Beide Kleider haben einen hochgeschlossenen Halsausschnitt mit Bubikragen. Auch wenn ich sie beide wunderschön finde, finde ich die Anpassung des Oberteilsmit den Brustabnähern in Kombination mit einem hohen Halsausschnitt super schwierig. Da ich mir dieses Jahr nicht zu viel Aufwand machen wollte, habe ich mal was Neues ausprobiert

 

 

 

 

Das Oberteil

Wie so oft startete ich auch mal wieder mit einem „Gertie“-Schnitt. Aus dem „Ultimate Dressbook“ habe ich mir den Schnitt für das „Princess Seam Bodice“ in Gr.6 abgepaust. Dieser Schnitt ist allerdings am Hals recht weit ausgeschnitten. Also habe ich kurzerhand den Halsausschnitt von meinem grauen Wollkleid als Vorlage verwendet und an das Princess Seam Bodice angefügt. Das Tolle daran ist nämlich: Mein selbst entwickelter Bubikragen-Schnitt passt perfekt dort dran! Auf dem Bild seht ihr meinen Glitzer-Bubikragen am Wollkleid, das ich letztes Jahr genäht habe:

Kragen vom Vintagekleid

Ansonsten habe ich noch ein Full-Bust Adjustment gemacht und an der Brust etwas Weite dazu gegeben und in der Taille etwas weggenommen. Hier sieht man den fertigen Schnitt, jeweils für das Vorder- und das Rückenteil:
Für die Ärmel habe ich einfach den Ärmelschnitt aus dem Buch genommen und bis zur Mitte des Oberarms gekürzt. Wer meine Nähprojekte kennt weiß, dass ich der Länge und Form von kurzen Ärmeln etwas speziell bin. Ich habe meine ganz eigene Wohlfühl-Länge, die irgendwo zwischen dem Standard-Kurzarm und einem Halbarm liegt, so dass der Ärmel an der schmaler werdenen Stelle des Oberarms, aber immer noch 5cm über dem Ellenbogen endet.

Der Rockteil

In Gerties Büchern werden Kleid- und Rockteil immer getrennt gearbeitet und dann am Ende zusammengenäht. Das ist zwar toll zum Kombinieren der einzelnen Schnitt-Varianten, aber gerade bei einem figurbetont geschnitteten Kleid ist da dann immer diese Naht in der Taille. Die kann zwar auch dekorativ sein, aber bei meinem letzten Kleid aus dem lila gepunkteten Stoff hat sie mir so gar nicht gefallen. Deswegen war ich ganz mutig: Ich habe den Schnitt des Oberteils verlängert und anhand der Weite des Pencil Skirts aus dem Dressbook ein Rockteil direkt mit angefügt.

Form und Weite der Abnäher gehen dabei in den Längsnähten auf, Da die Nähte vorne etwas weiter beieinander sitzen als die Abnäher es tun, musste ich seitlich noch etwas Weite dazu geben, damit mir der Rock über den Hintern passt

Der Stoff

Auf der Suche nach dem passenden Stoff für dieses Kleid machte ich Bekanntschaft mit einem Unbekannten – Und das in meinem eigenen Stoffschrank! Im vorherigen Beitrag hatte ich ja bereits den Karostoff erwähnt, aus dem ich unbedingt noch ein winterliches Kleid machen wollte. Doch auch jetzt, eine Woche später fehlt mir immer noch die Lust, stundenlang Karos zusammenzufügen und zu heften, damit das Muster perfekt passt. Neuen Stoff kaufen wollte ich aber auch nicht, zumal meine lokalen Stoffhändler gerade nichts im Angebot haben, was mir gefällt. Also durchforstete ich meinen Stoffundus und machte eine überraschende Entdeckung:

Es sieht aus wie ein Strickstoff, fühlt sich an wie Jaquard, ist aber gewebt! Ich habe keine Ahnung, woher ich diesen Stoff habe und wie lange er schon liegt. Als ich daran schnüffelte, glaubte ich den Geruch vom Dachboden meiner Eltern zu erkennen – Irgendwas zwischen Staub, Seife und Lavendelsäckchen. Es musste sich also um einen Stoff von meiner Mutter handeln. Leider waren von diesem Stoff nur maximal 1,7m da, etwas knapp für ein Kleid. Trotzdem haben mich das feine, dezente Punktemuster und die interessante Struktur nicht mehr losgelassen. Und so beschloss ich, es zu wagen und aus diesem kurzen Stoffstück ein Kleid zu fabrizieren

 

Ran an den Stoff – Was passiert in Kapitel 3?

Ich hätte mal besser nicht so viele Plätzchen backen sollen! Denn eins ist sicher: Wenn ich an Weihnachten in dem Kleid gut aussehen will, sollte ich vorher nicht so viel davon essen! Der Zuschnitt aus dem kleinen Stoffstück war mehr als knapp und auch die Weite des Rocks habe ich ziemlich eng bemessen! Das Ganze sieht zwar sicher sehr sexy aus, aber ist eben auch knalleng! Vor allem wenn ich noch ein Futterkleid dazu nähen muss. Da ich Angst habe, dass sich die Wiener Nähte auf die rechte Seite durchdrücken, wenn ich die Nahtzugaben mit der Overlock versäubere (Und ich übrigens auch keine Ahnung habe, wie das mit den eingeschnittenen Nahtzugaben am Oberteil gehen soll), werde ich wohl nicht darum herum kommen, das Kleid zu füttern. Zum Glück habe ich noch genug Futterseide da.

Abgesehen davon wird’s jetzt spannend: Ich nähe diesen Schnitt zum ersten Mal und das OHNE Probeteil. Drückt mir die Daumen, dass am Ende alles auch passt!

Ich freue mich jedenfalls, Dich in meinem nächsten Kapitel des Sew-Alongs am 12.12. begrüßen zu dürfen! Falls auch Du gerade an einem Weihnachtskleid nähst, wünsche ich dir viel Nähfreude und gutes Gelingen!

Für diejenigen Leserinnern die den SewAlong noch nicht kennen – Hier geht’s zum Host dieses wunderschönen Nähevents, dem MeMadeMittwoch.

Weihnachtliche Grüße,
Lasercat

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