Leggings selber nähen

2020 ist nicht nur das Jahr von #stayathome, sondern für mich auch das Jahr der Basics. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, die alten, abgetragenen Teile aus meinem Kleiderschrank durch neue, selbstgenähte zu ersetzen, die hochwertig sind und richtig gut passen. Eine bequeme Leggings darf da natürlich nicht fehlen. Da es sich nicht um eine Sportleggings handelt, würde ich sie eher als „Jeggings“ bezeichnen. In diesem Beitrag nehme ich Dich mit in den Erstellungsprozess der Bikerleggings, komplett mit Biesen, gesteppten Nähten und Bund.

Eigentlich bin ich ja gar nicht der Hosentyp und Leggings gehen für mich außerhalb des Fitnessstudios höchstens unter einem Kleid oder Longpullover. Aber da wir alle dank des Lockdowns dieses Jahr sehr viel Zeit zuhause verbracht haben, hat sich auch meine Perspektive auf dieses Thema geändert. Sport mache ich nun nur noch zuhause und danach habe ich die Sporthose meistens auch gleich angelassen. Ist eben einfach bequemer. Allerdings sind die meisten meiner Leggings inzwischen ziemlich abgetragen, einige hatten sogar schon Löcher. Deswegen habe ich die kaputten durch neue, selbstgenähte ersetzt.

Bikerleggings Biggi selber nähenIch bin heute eher so im Chillout-Modus (Siehe unteres Bild). Ich gammel auf dem Sofa herum mit einer Tasse Tee und einer  Katze und schaffe es endlich mal, die schönen Blogbeiträge im Samstags-Plausch Archiv zu lesen. Dort bin ich mit meinem heutigen Nähpost auch verlinkt.

Das Schnittmuster

Schnittmuster anpassen an einer Leggings

Ich mag ja gerne Basic-Teile, die nicht einfach nur glatt und schwarz sind, sondern mit besonderen Details ein bisschena auffallen. Deswegen habe ich beschlossen, mir nicht einfach nur eine Leggings mit zwei geraden Beinteilen zu nähen, sondern etwas Besonderes.

Das Schnittmuster könnte Euch von meinem Blog bereits bekannt vorkommen. Es nennt sich „Bikerleggings Biggi“ vom Independent Label „Feefeefashion“. Erhältlich ist es hier in deren Onlineshop. Ich habe den Schnitt bereits vor einem Monat schonmal genäht, in einer Variante aus Jersey und Kunstleder ( Hier geht es zum Beitrag über diese erste Leggings)

Leggings aus Jersey in schwarzDen Schnitt selbst finde ich total schön, allerdings hatte ich beim ersten Versuch sowohl mit der Größe als auch mit der Passform bei der ersten Leggings einige Probleme. Sie hatte zwar an den Beinen sehr gut gepasst, war mit aber am Ende um Po und Hüfte herum etwas zu groß. Deswegen habe ich bei der zweiten Leggings folgendes angepasst:

  • Im Hüft und Schrittbereich habe ich den Schnitt auf Größe 36 reduziert, um die Oberschenkel herum habe ich die 38 belassen.
  • Den Bund habe ich dieses Mal ein paar Zentimenter höher gemacht und nicht gerade geschnitten, sondern kurvig geformt.
  • Statt des sehr nachgiebigen Bündchenstoffs habe ich für den Bund dieses Mal den selben festen Romanitjersey verwendet, aus dem ich auch den Rest der Leggings genäht habe
  • Ich habe den Saum unten um 6cm verlängert. Bei der letzten Leggings waren es schon 4cm, aber ich mag meine Hosen gerne etwas überlang, deswegen habe ich noch ein paar Zentimeter dazu gegeben.

Außerdem habe ich dieses Mal noch Taschen hinten hinzugefügt, das macht die Leggings nicht nur optisch interessant, sondern auch absolut alltagstauglich. In der einen Tasche steckt tagsüber dann mein Handy, in der anderen ein Taschentuch oder ein Labello. 🙂

Der Stoff

Diesen Romanit-Jersey habe ich bei Zanderino bestellt (Keine Werbung an dieser Stelle, ich habe ihn dort einfach nur bestellt weil er günstig war und ich mit diesem Shop gute Erfahrungen gemacht habe). Der Stoff besteht zu 65% aus Polyester und zu 30% aus Viskose.

Dieser Stoff ist nicht besonders ökologisch, Polytierchen sind ja bekanntlich nicht das umweltfreundlichste Material. Menschen, denen grundsätzlich warm ist und die schnell schwitzen, würde ich diesen Stoff absolut nicht empfehlen. Ich gehöre allerdings zu jeden, die höchstens mal nach einer Stunde Sport schwitzen und denen im Winter grundsätzlich immer kalt ist. Deswegen mag ich solche dicken Polystoffe ganz gerne, sie halten nämlich angenehm warm. Außerdem ist dieses Material sehr langlebig und gut waschbar. Deswegen trage und verabeite ich es zuweilen gerne, auch wenn es nicht super nachhaltig ist.

Sew-Along with me

Schritt 1: Zuschnitt

Beim Zuschnitt der Leggings gibt es eigentlich nicht viel zu beachten, das Schnittmuster ist ziemlich selbst erklärend. Den Bund gibt es zum Schnitt nicht dazu, den muss man sich selbst ausmessen. In der Nähanleitung wird ein gerader Bund verwendet. Da mir der allerdings beim letzten Versuch zu labbrig war, habe ich dieses Mal einen abgeschrägten Bund genäht und ihn auch etwas breiter gemacht. (6m statt 4cm fertige Bundweite). Der abgeschrägte Bund ist ein trapezförmiges Stück, anstelle des geraden, rechteckigen.

Zuschneiden der Leggingsteile

Da ich die Leggings nicht mit der Overlock, sondern mit der normalen Nähmaschine genäht habe und die Overlock lediglich zum Versäubern verwendet habe, habe ich 1cm Nahtzugabe für alle Nähte verwendet. Lediglich am Saum an den Knöcheln habe ich 2cm dazu gegeben.

Schritt 2: Biesen nähen

Biesen in Romanitjersey nähen

Als erstes habe ich die Bieseneinsätze genäht. Dafür habe ich mir die Faltlinien vorher auf meine Stoffteile gezeichnet. Ich habe einen Abstand von 2,5cm gewählt und dann die Biesen an der Faltlinie ca. 0,5cm breit gesteppt. Da mein Stoff etwas dicker ist, als normaler Jersey, habe ich die Abstände um 0,5cm länger gemacht, als in der Anleitung angegeben

Beim Bügeln habe ich dann festgestellt, dass dieser Stoff für Biesen nicht so optimal ist. Der Romanitjersey ist steif und lässt sich nicht sehr gut in Form bringen. Die Biesen waren am Ende zwar dann platt, aber sie liegen nicht besonders schön und stehen beim Tragen leicht ab.

Schritt 3 Beinteile zusammennähen

Arbeitsschritt Teile zusammennähen

Die Teile der Leggings habe ich mit einem geraden Stich zusammengenäht. Da sie sowieso komplette abgesteppt werden, können sich die Nähte selbst später sowieso nicht mehr dehnen. Da die Dehnung ja aber quer und nicht längs erfolgt, ist das auch nicht so schlimm. Da ich keine Overlock-Maschine besitze, die wirklich feste, saubere Nähte macht, habe ich sie nur zum Versäubern der Nahtzugabe verwendet. Die Nahtzugabe ist durch die Steppnaht dann innen festgenäht, so dass sie beim Tragen nicht stört.

Am Ende habe ich dann noch den Bund angenäht.Der Bund wird einfach zu einem Ring zusammengenäht, dann zur Hälfte gefaltet und an die Hose gesteppt. Zum Annähen des Bunds habe ich einen elastischen Stich benutzt, da er sich ja dehnen soll. Wie bereits erwähnt habe ich den Bund nicht aus Bündchenstoff, sondern aus dem Romanitjersey mit zugeschnitten, so dass er immerhin etwas fester sitzt, als bei meiner ersten Leggings.

Schritt 5 Aufgesetzte Taschen

Aufgesetzte Taschen aufnähen

Zum Schluss habe ich das Hinterteil der Leggings noch mit zwei aufgesetzten Taschen versehen. Auch wenn sie auf dem Foto unterschiedlich aussehen, sind sie in Wirklichkeit doch genau gleich groß. Das Schnittmuster für die Tasche ist beim Leggingsschnitt mit dabei. Die Positionierung der Taschen auf dem Schnitt selbst fand ich allerdings nicht so vorteilhaft, deswegen habe ich die Leggings angezogen und die Taschen so aufgesteckt, wie es für mich am besten gepasst hat bzw. wie ich es für am Vorteilhaftesten befand.

Die Taschen sitzen jetzt nicht mehr unten auf dem Po, sondern relativ hoch und etwas enger zusammen, als im ursprünglichen Schnittmuster. Das streckt Po und Beine optisch nach oben und macht eine schöne Silhouette. Nachteil ist, dass man an die Taschen nicht so gut rankommt, wenn man ein langes Oberteil darüber trägt. Außerdem ist die High Waist Optik nicht jedermanns Fall. Frauen bei denen der dickste Teil des Körpers nicht am Po, sondern am Bauch oder an der Brust liegt, würde ich diese Taschenform nicht empfehlen, da ist es vorteilhafter, wenn die Taschen weiter unten sitzen.

Fazit / Zusammenfassung

Mit dieser Leggings habe ich mir ein gemütliches, gut tragbares Basic-Teil für den Alltag genäht. Tatsächlich trage ich die Leggings recht oft zuhause, zusammen mit einem gemütlichen Pulli oder einem kurzen Kleid darüber. Da sie ja schon ein wenig nach „Hose“ aussieht, könnte ich mir auch vorstellen, sie mal außer Haus mit Stiefeln und einem bequemen Pulli zu tragen, vielleicht zur Spielegruppe mit dem Kind oder einem gemütlichen Filmeabend bei Freunden. Durch den aktuellen Lockdown ist es bisher aber noch nicht dazu gekommen. 🙂

Auf der Couch mit Katzen

Allerdings sitzt für mich trotz Anpassung des Schnitts der Bund immer noch zu locker. Wenn ich mich viel bewege, rutscht die Leggings ein bisschen unter den Bauch. Das ist nicht weiter schlimm, da ich sie ja nicht zum Sport trage, aber es nervt doch schon ein bisschen. Sollte ich mir nochmal eine Leggins nähen, werde ich den Bund mit einer Mesh-Einlage verstärken. Diesen Trick habe ich leider erst auf dem Nahtzugabe5cm Blog gefunden, als meine Leggings schon fertig war.Sollte ich nochmal eine nähen, werde ich auf jeden Fall auch so einen Bund mit Powernet nähen, der ein bisschen enger und fester ist.

Vielen Dank für das Lesen meines Beitrags und schön, dass Du auf meinem Blog vorbei geschaut hast. Hast Du auch schonmal eine Leggings genäht oder hast Du einen guten Tipp für mich, wie man die perfekte Leggings macht? Dann hinterlasse mir doch gerne einen Kommentar oder besuche mich in meiner Facebook-Gruppe.

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