Schon lange bevor #weihnachtskleid der Trend auf Instagram, Facebook und diversen Nähblogs war, habe ich mir jedes Jahr ein besonderes Outfit zu Weihnachten genäht und am Heiligabend angezogen. Auch wenn das Kleid den Rest des Jahres dann im Schrank verbringen darf – Ich liebe Weihnachtskleider trotzdem.  Für mich kommt der „X-Mas Spirit“ eben erst mit kitschiger Deko, Elvis‘ Weihnachtsalbum, ordentlich Glühwein und einem passenden Outfit.

Zugegeben, die Weihnachtszeit ist nicht unbedingt die Beste, um ein Kleid zu nähen, das pünktlich zu Heiligabend fertig werden soll. Die gute deutsche Frau muss dann schließlich auch noch Plätzchen backen, Geschenke kaufen, alle Freunde auf dem Weihnachtsmarkt treffen, an diversen Weihnachtsfeiern teilnehmen und nebenbei noch im Job noch ganz dringende Projekte erledigen, die plötzlich bis zum Ende des Jahres fertig sein sollen. Wenn ich so darüber nachdenke muss ich feststellen, dass ich ganz schön spießig geworden bin. Deswegen kommt mir der diesjährige Lockdown sehr entgegen. Ich muss niemanden treffen, keine Geschenke fertig machen, keine Weihnachtsfeier planen und kann meinen Glühwein zuhause im Warmen trinken. Deswegen habe ich dieses Jahr auch endlich mal Zeit, über mein Weihnachtskleid zu bloggen.

Weihnachtskleid nähen aus Dekostoff

Das Weihnachtspartykleid von hinten

Wie man vom Baumarkt zum Kleid kommt

Die Idee zu diesem Weihnachtskleid kam mir ganz spontan im Baumarkt. Ich wollte eigentlich nur  eine Zange kaufen und bin zufällig an der Abteilung mit den Stoffen vorbei gekommen. Da sprang mir plötzlich dieser Rentierstoff ins Auge und schon war die Idee geboren, mir ein Weihnachtskleid daraus zu nähen. Also habe ich fix 3 Meter eingepackt und bin nach Hause gefahren – Die Zange hatte ich da schon total vergessen.

Wer sich jetzt Hoffnungen gemacht hat, beim Baumarkt günstige Stoffe zum Nähen zu entdecken, den muss ich enttäuschen – Im Baumarkt gibt es natürlich keine richtigen Bekleidungsstoffe. Die Stoffe dort sind eher für Dekozwecke gedacht, d.h. Vorhänge, Tischdecken oder Kissenhüllen.

Wie jetzt?! Ein Kleid aus einem Tischdeckenstoff??? 
Ja, das geht! Was man beim Nähen von Kleidung aus Dekostoffen beachten sollte – vor Allem wenn es sich um Dekostoffe aus dem Discounter handelt – Beschreibe ich nächste Woche nochmal ausführlich in einem seperaten Beitrag.

Meterware Dekostoff Rentiere

Der Stoff den ich hier gekauft habe, ist ein Taft mit Flockprint. Ich gehe davon aus, dass er für Tischläufer oder Kissenhüllen gedacht ist. Am Stoff selbst konnte ich keine Waschhinweise erkennen, aber ich habe ein Stück davob bereits einige Male in der Waschmachine mitgewaschen und entdeckt, dass man den Stoff (Auf links gedreht) ohne Probleme bei 30 Grad in der Maschine waschen kann. Wie bei allen Kleidungsstücken mit Flockprint sollte beim Aufhängen der Flockprint nicht durch Wäscheklammern, die Leine oder Bügel eingedrückt werden, da sonst ein hässlicher Abdruck entsteht. Von der linken Seite lässt sich der Stoff sehr gut bügeln, von rechts habe ich ein dickes Bügeltuch verwendet, um nicht direkt auf Stoff und Print zu bügeln.

Schnittmuster

Das Schnittmuster stammt aus dem „Burda Nähkurs 2“, der am 4.12.2014 erschienen ist. Es nennt sich „Retrokleid“, ich würde es eher retro-inspiriert nennen. Das Oberteil ist figurbetont und wird mit Abnähern auf Taille gebracht. Das Kleid hat hinten einen Reißverschluss und kleine Flügelärmel. Interessant ist auch, dass es vorne eine Mittelnaht hat. Der Rock ist ein einfacher Halbtellerrock.

Das Magazin „Burda Nähkurs 2“ kann man übrigens immer noch kaufen, zum Beispiel hier.

Ich habe das Kleid 2014 bereits genäht in einer schwarz-weißen Version mit dem tollen „Tuxedo Cats“ Stoff. Daher hatte ich den Schnitt bereits angepasst. Ich habe das Schnittmuster in Größe 38 abgepaust. Da ich den Schnitt bereits vor Jahren erstellt habe, enthält er ein selbst gebasteltes Full Bust Adjustment, das nicht so ganz den Regeln der Schneiderkunst entspricht. Ich kannte diese Technik damals noch nicht und habe einfach selbst das Schnittmuster so bearbeitet, dass es um um Brust und Taille herum richtig gepasst hat.

Folgendes habe ich am Schnittmuster verändert:

  • Das Oberteil habe ich um einige Zentimenter verlängert, da es bei meinem ersten Kleid etwas über meiner Taille saß
  • Die Ärmel habe ich etwas enger gemacht, da ich sie für meinen Geschmack etwas zu sehr abstehend fand.
  • Die Taille habe ich enger genäht und die Brust etwas weiter.

Das Oberteil habe ich um einige Zentimeter verlängert, da es bei dem ersten Kleid (Retrokleid „Tuxedocats“) etwas zu hoch über dem Taillienende saß.

Feedback zum Nähen

Zum Zuschneiden verwende ich ja normalerweise einfach nur eine Schere. Da ich im Internet aber oft lese, dass viele auf Cutter und Schneidematte schwören, habe ich es für dieses Kleid mal ausprobiert. Bei diesem recht einfach zu schneidenden Stoff bin ich dabei gut zurecht gekommen. Die Cutter auf dem Bild habe ich übrigens nur zu Testzwecken genutzt – Zugeschnitten habe ich dann schließlich mit dem Rollschneider.Oberteil des Kleids nähenDa ich das Kleid ja schon einmal genäht hatte, war die Näharbeit selbst sehr einfach.

Bei der ersten Anprobe stellte sich heraus, dass die Schulternaht nicht ganz richtig sitzt. Die Schultern waren einen Zentimeter zu hoch. Also habe ich die Naht aufgetrennt und wieder zusammengenäht. Im Schnittmuster ist übrigens angegeben, den Ausschnitt lediglich mit einem Beleg zu verstürzen. Ich habe allerdings das Oberteil einfach zweimal genäht und sozusagen mit dem selben Stoff gefüttert. So bekommt es zusätzlich noch etwas Stand und am Ausschnitt gibt es keinen Beleg, der hoch oder runterrutschen kann.

Oberteil bügeln vor dem ZusammennähenWähren dem Nähen kam mir dann noch die Idee, dem Kleid ein paar kleine Details hinzuzufügen. Also habe ich die Ärmel und den Saum mit schwarzer Samtborte versehen.

 

Frohe Weihnachten!

Kleid zu Weihnachten selber nähen

Das Kleid lässt sich perfekt stylen mit Cardigan, Gürtel und High Heels. Wenn es ganz festlich sein soll, ziehe ich noch einen Petticoat darunter. Das Kleid ist übrigens nicht nur super für den Heiligabend zuhause, sondern auch für die Weihnachtsfeier des Arbeitgebers oder den Weihnachtsmarkt. Ich habe es schon zu allen drei Anlässen getragen.

Zusammenfassung:

Schnittmuster: Burda Nähkurs 2 (2014)
Stoff: Hela Baumarkt (Dekoabteilung) + Vlieseline
Deko: Samtborte ca. 4m
Nähzeit: ca. 6 Stunden

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern meines Blogs ein schönes Weihnachtsfest. Feiert schön und genießt die Zeit mit euren Familien, Freunden und Haustieren.

Partykleid für Weihnachten

 

Nähsüchtig?

Macht nichts, ich auch! Mit meinem Newsletter bleibst Du über aktuelle Posts auf meinem Blog auf dem Laufenden und erhälst einmal im Monat mein geballtes Nähwissen in Form meines exklusiven Monatsreviews!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.