Meine Oma nannte das noch „Sparsam“, heute nennt man das „Upcycling“. In unserer Welt des Überflusses haben Alltagsgegenstände ihren Wert verloren – ganz besonders betrifft das Kleidung. Es wird billig gekauft, kurz getragen und schnell weggeworfen wenn es nicht mehr gefällt oder leicht verwaschen ist. Dass dabei auch die Ressourcen unsrer Erde und die Handarbeit unterbezahlter Näherinnen in die Tonne gesteckt werden, ist den meisten Menschen egal.
Weil mir das nicht egal ist und gerade bei Selbstgenähtem oft tolle Wiederverwendungsmöglichkeiten bestehen, möchte ich Dir in diesem Beitrag zeigen, wie ich aus einem alten Kleid einen Rock genäht habe.
Kann ein Kleid schlecht werden?
Das ursprüngliche Kleid habe ich 2019 aus zwei Resten genäht. Es war mehr oder weniger ein Probeteil für meine allererste Schnitt-Skalierung. Weil mein geliebtes Flamingokleid mir so direkt nach der Schwangerschaft nicht mehr gepasst hat, habe ich den Schnitt ein paar Nummern größer gemacht. Vom Flamingostoff hatte ich allerdings leider nichts mehr übrig und von dem schwarzen Baumwollstoff hatte ich nicht genug da. Also habe ich kurzerhand einen Rest von meinem Kirschblütenkleid von 2018 für das Oberteil verwurstet. Ich dachte dabei an so einen „Rock und Bluse“-Look, nur eben als Kleid.
Die Passform vom Kleid war eigentlich gut – getragen habe ich es aber trotzdem nur einmal. Dieser Kirschblütenstoff ist zwar traumhaft schön, aber der hellgraue Grund steht mir einfach nicht. Der Farbton beißt sich mit meinem Hautton und ich fühle mich darin einfach nicht wohl. Dazu kam dann noch, dass die Schwangerschaftskilos nach einem Jahr wieder weg waren und das Kleid dann in der Taille plötzlich viel zu groß geworden war.
Ich habe versucht es zu verkaufen, aber es fand sich niemand, der dieses Kleid haben wollte. Bei auf Maß gefertigten Kleidungsstücken ist das sowieso immer schwierig, jemanden zu finden dem es auch passt.
Nachdem ich es dieses Jahr beim Aufräumen mal wieder gefunden hatte, beschloss ich kurzerhand, dass dieses Kleid nun ein neues Leben brauchte.
Wie aus dem Kleid ein Rock wurde
Hier ist das gute Stück. Oll und knittrig nach 4 Jahren im Kleiderschrank.
Der matte, tiefschwarze Baumwollstoff des Rocks hatte mir immer schon gefallen. Daher beschloss ich, das Oberteil abzutrennen (Wer weiß, vielleicht kann ich daraus irgendwann auch noch was machen?) und den Rock zu behalten.
Der Rock ist in der Taille in Falten gelegt, die ich abgesteppt habe, damit er um den Bauch nicht so bauscht. Den Faltenteil habe ich genau so belassen. Da der Rockteil aber recht groß ist, sitzt er nun bei mir eher hüftig und nicht mehr in der Taille.
Nach dem ich Kleid und Rock voneinander getrennt hatte, habe ich für den Rockbund einen Beleg genäht, der nach innen umgeklappt wird. Der Rest des schwarzen Stoffs, den ich noch im Schrank fand, reichte genau dafür. In die Seitennaht habe ich dann einen neuen, nahtverdeckten Reißverschluss eingenäht.
Und schon war mein neuer Rock fertig!
Seitdem hat mich der Rock schon dreimal ins Büro und zum Abendessen mit Freunden begleitet. Durch den hüftigen Sitz ist er sehr bequem und absolut alltagstauglich. Auch die Eingriffstaschen in der Seitennaht sind sehr praktisch. Wenn es mal schnell gehen muss, finden Handy und Autoschlüssel dort Platz. Das ist mein Büro-Outfit vom letzten Freitag, morgens um 7 noch schnell fotografiert. Danach musste ich nochmal nach Hause und den Rock ordentlich bügeln 🙂
So hat das alte Kleid ausgedient und begleitet mich nun als Rock durch den Alltag.
Ich hoffe, ich konnte Dich mit meinem Beitrag nicht nur fürs Selbermachen, sondern auch fürs Weiterverwerten von alten oder fehlgeschlagenen Nähprojekten inspirieren. Wir sehen uns hier nächste Woche wieder – Direkt mit dem nächsten Upcycling.
Deine Lasercat
Verlinkt beim MeMadeMittwoch
Klasse dass dein Kleid nun ein neues Leben als Rock führt.
LG, Heike
Tolles Upcyclingprojekt! Der Rock sieht toll aus. Ich sehe das genauso wie Du, dass Kleidung möglichst lange getragen werden sollte und daher repariert werden soll.
Liebe Grüße
Sandra
Was ein tolles Styling! Das Upcycling hat sich wirklich gelohnt und ich bin da ganz bei dir. Die Wertschätzung von Kleidung muss wieder besser werden und die Nutzungsdauer länger.
LG Miriam
Ein sehr gelungenes Upcyclingprojekt 🙂 Tatsächlich gefällt mir der Rock einzeln und mit dem Streifenshirt kombiniert sehr viel besser als das Kleid an sich.
Ich packe aussortierte Kleidung mit einer guten Qualität auch erst einmal beiseite, um sie später zu verwerten. Die Fastmode- Mentalität finde ich so gräßlich. Tatsächlich glaube ich, dass vielen ihr Handeln nicht bewusst ist und zum anderen aber auch vielen bedauerlicherweise echt egal ist, wo und unter welchen Bedingungen dann das Stück noch hergestellt wurde !! Hauptsache für den Moment etwas zum neues Anziehen.
Viele Grüße,
Sandra
Sehr schick und nachhaltig, gerade schwarze Röcke kann man so vielseitig kombinieren!
Statt eines Belegs könnte man übrigens auch ein breites Gummigurtband verwenden, gibt es in vielen Farben und spart die Erstellung eines Schnittteils.
Viele Grüße Tily
Meine Oma hat auch immer alles wiederverwendet. Ich versuche das auch. Kleidung kommt nur noch in den Müll, wenn nichts mehr geht (Stoff ist löchrig oder zu dünn geworden). Oft werden daraus sogar noch Putzlumpen.
Der Rock ist wirklich schön geworden.
Das mit dem Beleg hatte ich nicht richtig verstanden. Heißt es, dass man den Rockbund von außen nicht sieht?
Liebe Grüße
Tina
Toll gerettet! Der neue Look in schwarz-weiß ist richtig großartig – tres chic Madame!
Große Klasse! zu dem STreifentop gefällt mir der Rock ganz besonders gut. tolle Kombi!
Das war eine gute Entscheidung. Der Rock ist toll und kann mit vielem kombiniert werden. Oft braucht es nur Kleinigkeiten, um etwas zum Erfolg zu machen.
LG heike
Super! Der Rock und das gesamte schwarz weiß Outfit sieht klasse aus. Eine gute Entscheidung!
LG
Anja