In dieser kurzen Anleitung zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du Bleiband in einen Rocksaum einnähen kannst.

Warum Bleiband im Rocksaum?

  • „Bleiband“ wird eigentlich für Gardinen verwendet, damit sie schön fallen und nicht steif abstehen. Dieser Effekt lässt sich aber auch für Röcke und Mäntel nutzen, wenn der Stoff sehr steif ist
  • Wird der Saum beschwert, „fliegt“ er nicht hoch beim Bewegen, außerdem fällt und schwingt er schön
  • Ideal für feste, steife Stoffe oder sehr leichte Stoffe die sich beim kleinsten Windhauch davon machen

Welches Bleiband brauche ich?

  • Das Band gibt es in unterschiedlichen Gewichtsklassen, gerechnet wird mit g/m, d.h. so viel wiegt 1 Meter Bleiband. Welches Band zu brauchst, hängt von dem Gewicht Deines Stoffes ab
  • Vorsicht! Wählst Du ein zu schweres Band, werden die Nähte Deines Kleidungsstück früher oder später ausreißen oder es wird im Saum gar nicht erst halten.
  • Für einen normalen Baumwollstoff mit einem Gewicht von 115g pro qm empfehle ich ein Bleiband mit einem Gewicht von 22g/m
  • Für leichtere Stoffe verwende ich das leichteste Bleiband mit  14g/m

So geht’s: Bleiband in den Rocksaum nähen

  1. Bleischnur zuschneiden: Länge des Rocksaums + 3cm Nahtzugabe
Bleiband 15g/m
  1. Bleikordel vorbereiten: Die Metallkette ein Stück herausziehen und ca 1,5cm abschneiden. Danach die Ummantelung wieder nach oben ziehen, so dass sich an beiden Enden des Bandes ein leeres Stück Stoffschlauch befindet.
Bleikordel zuschneiden
  1. Saumkante versäubern und umbügeln (Ich wähle bei Kleidersäumen immer 4cm Saumzugabe, die ich dann nach innen umschlage)
  2. Bleiband befestigen: Umgebügelten Saum an einer Seitennaht wieder nach außen klappen. Die überstehenden Enden des Stoffschlauchs von der Bleikordel mit ein paar Stichen in der Seitennaht, knapp über der umgebügelten Kante befestigen
Bleiband in einen Rocksaum einnähen
  1. Bleiband in den Saum legen, auf der gebügelten Kante. Rocksaum stecken
  2. Rocksaum umnähen: Wegen des Gewichts im Saum empfehle ich, den Rocksaum entweder abzusteppen (Von der Außenseite mit einem langen Stich) oder mit dem Maschinen-Blindstich und dem Blindstichfuß festzunähen.

Wer meinen Blog kennt, weiß sicher auch dass ich meine Blindsäume am liebsten von Hand nähe. Nur so stelle ich sicher, dass auf der Außenseite wirklich kein einziges Einstichloch zu sehen ist und der Saum ordentlich liegt. Allerdings ist eine hangenähte Naht niemals so fest und gleichmäßig wie eine Maschinennaht. Da das Bleiband durch sein Gewicht ja am Saum zieht, habe ich mich entschieden, hier den Maschinen-Blindstich zu nutzen.

Weitere Hinweise beim Verarbeiten von Bleiband:

  • „Bleiband“ muss nicht immer echtes Blei enthalten. Blei ist ziemlich giftig und ich empfehle nicht, es lange am Körper zu tragen. Für ein Abendkleid das nur ein paar Stunden getragen wird, sehe ich das als unproblematisch, bei einem Mantel oder Alltagskleid empfehle ich aber ein Gewichtband mit einem anderen Metall.
  • Mit der Bleischnur im Saum ist das Kleidungsstück NICHT mehr maschinenwaschbar. Es lässt sich nur noch in vorsichtiger Handwäsche waschen oder in der chemischen Reinigung. Trocknen sollte es ausschließlich liegend, damit der feuchte Stoff sich durch das Band nicht verzieht.

Ich hoffe, dieses Tutorial hat Dir bei Deinem Nähprojekt weiter geholfen. Als ich mich der Herausforderung stellte, den Saum meines Gaming-Kleids zu beschweren, weil der Stoff zu steif war, fand ich bei Google kein einziges Tutorial dazu. Es gibt so einige Tipps und Anleitungen, wie man Gardinen beschwert und die Bleischnur als „Gardinenband“ einsetzt. Zum Thema „Bleiband in einen Rocksaum einnähen“ fand ich allerdings nicht mehr als ein paar alte Forumsbeiträge. Deshalb habe ich beschlossen, meine Erfahrung nach dem Nähen in dieser kleinen Nähanleitung festzuhalten.

Ich wünsche Dir viel Nähfreude
Deine Lasercat