Am Wochenende war ich in Köln auf der H+H, der größten internationalen Messe rund „Handarbeit und Hobby“. Vom 22. bis 24. März 2024 kamen in Köln die wichtigsten Köpfe der Branche zusammen, um sich über aktuelle Kollektionen, Trends und Dienstleistungen rund um die Themen Stricken, Häkeln, Nähen, Sticken und Basteln auszutauschen. Und ich war auch dabei!
Wie Lasercat auf die H+H kam
Ich hatte zwar bereits von der H+H gehört, aber bislang waren Messebesuche nicht unbedingt Teil meines Näh-Lebens. Bis ich von Bernina eingeladen wurde. Über den Bernina Blog habe ich bereits Anfang des Jahres das Angebot für ein H+H Ticket bekommen, allerdings war ich mir unsicher, ob ich an diesem Wochenende wirklich Zeit haben würde und habe mich daraufhin erstmal nicht gemeldet.
Bis ich dann durch Zufall auf Instagram den Aufruf für diese Modeschau entdeckte. Bernina lud BloggerInnen ein, ihre schönsten Projekte auf dem Laufsteg zu präsentieren. Das habe ich noch nie gemacht und so habe ich mich ganz spontan beworben.
Auf zur H+H!
Genau eine Woche vor der Messe kam dann die Nachricht – Ich sollte bei der Fashion Show dabei sein! Ich habe mich riesig gefreut, sofort Hotel und Zug gebucht und noch schnell einen Mantel fertig genäht, über den ich demnächst noch ausführlich bloggen werde.
Und so setzte ich mich am 22.3. in den Zug und fuhr nach Köln.
Übrigens: Die H+H ist, im Gegensatz zur Creativa und zur Nadelwelt – Eine reine Fachmesse. Sie richtet sich an Weiterverkäufer aus dem Handarbeitssektor. Daher kann man dort keine Stoffe und kein Nähzubehör direkt kaufen. Hat man ein Gewerbe angemeldet, kann man sie direkt beim Händler bestellen (Allerdings i.d.R. Ballenweise und nicht Meterweise) oder im Nachgang das Produkt beim Fachhändler kaufen.
Willkommen auf der H+H
Als allererstes habe ich den Bernina Stand besucht und die liebe Annabelle, Social Media Managerin bei Bernina getroffen. Ein Foto mit der riesigen Nähmaschine durfte da natürlich nicht fehlen.
Stoffe, Stoffe, Stoffe wohin das Auge reicht
Da die Modeschau am Samstag statt fand, bin ich freitags schon angereist und hatte dann fast den ganzen Tag Zeit, um mir in Ruhe die Messe anzusehen. Unter dem Motto „Creative Empowerment“ fanden sich dort hauptsächlich Aussteller rund um das Nähen und die Handarbeit mit Wolle. Viele bekannte Stoffhersteller und -händler waren vertreten und die Vielfalt an Stoffen hat mich regelrecht erschlagen.
Von bunt bis uni, von Seide bis Polyester, hier gab es wirklich ALLES!
Dann entdeckte ich auch noch einen Klimt-Katzenstoff. Ich bin mir sicher – Gustav Klimt verfolgt mich! Oder sein Stil ist derzeit einfach wahnsinnig popolär. Vielleicht auch ein wenig von beidem. An diesem Katzenstoff konnte ich jedenfalls nicht vorbei gehen und so handelte ich direkt einen guten Deal dafür aus.
Handtaschen aus Papier?!
Ganz besonders spannend fand ich das Häkelgarn aus Papier! Das Produkt stammt aus Taiwan und sieht aus wie Geschenkband. Daraus lassen sich allerdings zauberhafte Hüte und Taschen häkeln, stricken oder flechten. Die Anleitungen gab es gleich auch dazu.
Zauberhafte Knöpfe
Auch die Kurzwaren kamen nicht zu kurz. Die Auswahl an Knöpfen, Schließen und Schnallen war so riesig, dass sie mich leicht überfordert hat. Ein paar besondere Stücke sind allerdings im Kopf geblieben, wie diese tollen Posamentenknöpfe.
Ein Stand hatte außerdem einen Muster-Ausverkauf, bei dem ich ein paar geniale Perlmutt-Knöpfe in lila Herzform ergattern konnte.
Und was es sonst noch Abgefahrenes gab
Obwohl ich selten stricke oder häkle, fand ich das Angebot an Wolle und die Beispiele was man daraus machen kann sehr interessant. Von der Häkelschlaghose bis zum abgefahrenen Fusselrock war alles dabei.
Der ultimative Pilling-Entferner
Dann habe ich mich noch von einem ganzu besonders coolen Produkt überzeugen lassen: Der „Gleener“ ist eine Fusselbürste und ein Pilling-Entferner in einem! Statt mit Batterien, wie der klassische Fusselrasierer, arbeitet der mit einer Art Bürste mit Klingen. Dadurch wird das Pilling stoffschonened entfernt – Und eine Fusselbürste ist auch noch mit dabei. Nein, ich mache das nicht weil ich eine Werbekooperation für dieses Teil habe. Ich habe es zuhause direkt ausprobiert und es funktioniert wirklich! Ich habe erstmal alle Pilling-Knöllchen und Katzenhaare von meiner Lieblingshose gefusselt und bin voll begeistert!
Meet & Greet
Kurz nachdem ich angekommen war, hatte ich meine beste Begegnung der Messe. Ich habe Anne von „Beswingtes Allerlei“ getroffen! Nachdem ihr schon so lange online folge und ihre Anleitungen und Beiträge auch hier immer wieder gern verlinke, war es so aufregend, sie endlich mal live und in Farbe kennenzulernen. Sie ist ein wundervoller Mensch und weil sie auch Vintage näht, hatten wir viel gemeinsamen Gesprächsstoff und haben den Rest des Nachmittags die Messe unsicher gemacht.
Zusammen haben wir dann noch eine echte Nähprominenz am Stand von Gütermann besucht. Inge Szoltysik-Sparrer, Schneidermeisterin und bekannt für ihre wirklich guten Nähkurse und Anleitungen. Ich hatte sie letztes Jahr bereits virtuell beim Sewvent getroffen und fand es total spannend zuzuhören, wie sie mit Anne über die Passform von Bundfaltenhosen gefachsimpelt hat.
Neustadt ist überall!
Man sollte ja meinen, ich lebe in der Pfälzer Provinz – Aber ich kann doch nirgendwo hin fahren, ohne jemanden von Zuhause zu treffen. Und so begegnete ich direkt der Familie Rust, Inhaber der Stoffgalerie Rust, meinem lokalen Stoffgeschäft. Das war eine sehr schöne und freudige Begegnung.
Am Ende des ersten Messetages taten mir die Füße weh und ich war vollkommen erschöpft von all den Eindrücken und Begegnungen.
Der Miniking
Da näht man schon seit über 20 Jahren und erfährt dann mal so nebenbei auf der Messe, dass es das klassiche Gütermann Nähgarn auch in der „Miniking“-Größe gibt, eine Garnspule mit 1000m Garn. Das ist doppelt so viel, wie auf den klassischen 500m-Spulen. Dementsprechend hat man länger davon und muss nicht so oft nachkaufen.
Diese Spulen sind keine Neuheit, es gibt sie schon ewig. Trotzdem fand ich die Entdeckung toll! Schwarzes Nähgarn bräuche ich auf der 100km-Spule, so schnell wie das bei mir verarbeitet wird.
„Cooles T-Shirt!„
Mit diesem Spruch habe ich ganz spontan einen „richtigen“ Influencer kennengelernt, nämlich den Hendrik Mundorf aus Berlin. Er quiltet und promoted Nähprodukte auf seinem Instagram und Youtube-Kanal mit fast 10.000 Followern. Tatsächlich haben wir uns hauptsächlich über Wizo und Punk-Konzerte ausgetauscht und nicht über Fame und Follower. Er ist eine tolle, alternative und inspirierende Person und ich hoffe, dass wir uns einmal wieder begegnen.
Purple Hair Crew
Eine ganz besondere Freude war es mir, Tine von @tine.fledermaus.naeht kennenzulernen. Sie liebt Metal, näht gerne schwarz und hat einen tollen, außergewöhnlichen Style – Und sie ist außergewöhnlich nett. Und so haben wir uns direkt für ein erneutes Treffen auf dem Summerbreeze-Festival verabredet.
#AbigDay Bernina Fashion Show
Am nächsten Tag startete dann um 11 Uhr das Highlight der Messe (Zumindest für mich 🙂 ) – Die Bernina Fashion Show. Zusammen mit 10 anderen Damen aus ganz Deutschland durfte ich über den roten Teppich laufen. Jede von uns hatte ein einzigartiges, handgemachtes Outfit an und wir waren alle wahnsinnig aufgeregt.
Hier hatte mein lila Lamour Dress einen ganz besonderen Auftritt!
Mit dem Gruppenbild hat es irgendwie nicht so richtig geklappt, aber so halbwegs kann man die Vielfalt and Menschen, Stilen und genialen Modedesigns erkennen.
Es war mir eine Freude, all die tollen, unterschiedlichen Nähbloggerinnen kennenzulernen, sich über das schönste Hobby der Welt auszutauschen und gemeinsam den Catwalk zu rocken!
@tine.fledermaus.naeht, @gutes.stoeffchen, @crambambolie, @miss_zusammengenaeht, neufriesin26, @minnai_DIY, @petit_etoiles2020, @anjajaron, @damoiresews, @gutes_stoeffchen, @bikeandsewing
Wieder zuhause – Mein Fazit
Ich habe viele gute Erinnerungen mitgebracht und eine leichte Erkältung. Nun bin ich wieder zuhause und schon wieder am nächsten Nähprojekt.
Die H+H war ein wahnsinnig spannendes Erlebnis! Es ist erstaunlich, wie viele Produkte es im Handarbeitssektor so gibt, was so der „neuste heiße Scheiß“ ist und wie wenig ich davon tatsächlich brauche. Das ist nicht diskrespektierlich gemeint, immerhin geht es in der DIY-Branche ja am Ende auch nur darum, Dinge zu verkaufen. Da muss es natürlich immer eine Palette an neuen und verrückten Produkten für die Konsumenten geben – „Handel ist Wandel“. Dennoch fühle ich mich ganz wohl mit meiner Nische nicht die breiten Massen zu bedienen. Ich teste und kaufe keine abgefahrenen neuen Schnittmuster, ich nähe nicht die neusten Trends, ich vernähe eher klassische Stoffe und ich habe die Freiheit, nur Dinge zu promoten hinter denen ich auch wirklich stehe. Deswegen hat mich die Messe in meiner Rolle als weitestgehend nicht-kommerziell orientiere Bloggerin weiter bestärkt, das fühlt sich für mich sehr gut an.
Was ich ganz Besonders von der Messe mitnehme – Neben einer Flut von neuer Inspiration für Nähprojekte – Sind vor allem tolle Kontakte zu besonderen und netten Menschen, die ebenfalls übers Nähen bloggen. So unterschiedlich wir sind – In der Ausrichtung unserer Blogs, dem Style und der Anzahl der Follower – Uns vereint doch die Liebe für das schönste Hobby der Welt – Das Nähen.
Ich freue mich schon darauf, Euch alle im nächsten Jahr wieder zu treffen.
Eure Lasercat