Dieses Kleid ist ja fast schon selbst „retro“. Beim Nähen dieses Kleids im Winter 2016 ist bei mir die Liebe für die Schnitte der Vierziger und Fünfziger Jahre entbrannt – Und natürlich für Katzenstoffe. Dieser hier hat den schönen Namen „Tuxedo Cats“. Noch heute liebe ich dieses Kleid mit Tellerrock und den kleinen Flügelärmeln und trage es gerne zu vielfältigen Anlässen.
Dieser Blogbeitrag ist ja fast schon so alt wie das Kleid. Damals als ich es 2016 genäht habe, sah mein Leben noch ganz anders aus. Ich war sehr ehrgeizig im Job, wir haben unser Haus saniert und ich war noch lange nicht so gut im Nähen, wie ich es heute bin. Weil ich nebenbei noch so viele andere Hobbys hatte, kam auch das Bloggen über meine Nähprojekte immer zu kurz und ich habe es oft versäumt, gute Bilder vom Entstehungsprozess oder den fertigen Projekten zu machen.
Da ich dieses Kleid aber nachwievor sehr liebe und gerne trage, habe ich beschlossen, diesen Blogbeitrag etwas aufzubereiten und mit guten Fotos anzureichern – Denn nichts ist schöner als ein selbstgenähtes Kleidungsstück, das aufgrund seiner Qualität und guter Passform über lange Jahre Freude macht.
Dieses tolle Sommerkleid habe ich mir 2016 für eine Hochzeit genäht. Es vereint gleich zwei Dinge die ich liebe: Rockabilly-Style und Katzen. Das taillierte Oberteil und der Tellerrock geben dem Schnitt einen Hauch der Fünfziger, das Kleid lässt sich mit und ohne Petticoat tragen.
Material
- Schnittmuster für das Sommerkleid: Burda Nähkurs 2 (2014)
- Baumwollstoff schwarz
- Katzenstoff „Tuxedo Cats“ aus Baumwolle über Stoff Kotten
- Reißverschluss 40cm schwarz
Das Oberteil ist aus schwarzem Baumwollstoff genäht, der Rock aus dem Katzenstoff „Tuxedo Cats“ von Stoff Kotten. Der Stoff war leider ein Restposten, von dem nur noch ein paar Meter übrig waren. Ich habe damals den kompletten Rest gekauft, der dann aber leider nicht für ein komplettes Kleid gereicht hat. 🙁 Deswegen habe ich das Oberteil aus einem passenden schwarzen Unistoff genäht.
Der Schnitt
Der Schnitt stammt, wie schon erwähnt aus der Zeitschrift „Burda Nähkurs 2“, die 2014 erschienen ist. Ich habe mir damals aus dieser Reihe zwei Zeitschriften gekauft, nämlich die erste und zweite. 2016 hatte ich gerade nach einigen Jahren „Nähpause“ wieder angefangen, richtige Kleidung für mich zu nähen und fand die ausführlichen, bebilderten Anleitung aus dem Magazin sehr hilfreich. Aus dem selben Magazin habe ich übrigens auch den Schnitt für das assymetrische Pannesamt-Shirt, das ich letztes Jahr im Herbst hier vorgestellt habe.
Für Nähanfänger ist dieser Schnitt trotzdem ungeeignet. Hier sind doch einige fortgeschrittene Techniken gefragt und ein wenig Schnitt-Anpassung, damit am Ende alles gut aussieht.
Was habe ich am Schnitt verändert?
- Das Oberteil wird am Halsausschnitt mit Belegen verarbeitet. Ich habe es allerdings doppelt zugeschnitten und innen wie außen gleich genäht. Ich finde, das gibt dem Oberteil etwas Stand und es sieht von innen schöner aus. Auch damals hatte ich, trotz meiner eingeschränkten Nähfertigkeiten, schon ein Faible für schön verarbeitete Innenseiten 🙂
- Die Taille habe ich sehr viel enger gemacht. Die saß bei mir in Größe 38 viel zu weit. Ich habe sie so richtig hauteng gemacht, weil das dem Kleid eine schöne Silhouette gibt
- Das Oberteil habe ich um ca. 4cm verlängert, weil die Taille weit über meiner natürlichen Taille lag
- Die Flügelärmel habe ich um ganze 5cm enger gemacht, bei der ersten Anprobe wirkten die riesig und standen nach außen ab. Da ich das ziemlich hässlich fand, habe ich sie kurzerhand etwas in der Form verändert und wesentlich enger gemacht. Auf dem Bild sieht man ganz gut, wie die Ärmel ursprünglich ausgesehen haben
Anspruchsvolle Nähtechniken?!
Aus heutiger Sicht finde ich das Kleid gar nicht mehr anspruchsvoll. Ich habe den Schnitt ein paar Jahre später nochmal genäht (Siehe mein Weihnachtskleid) und finde ihn schnell und einfach zu nähen. Trotzdem gibt es ein paar knifflige Stellen an dem Kleid, die ich Dir nicht vorenthalten will:
Den Halsausschnitt verstürzen
Egal ob mit Beleg oder mit einem kompletten Innenfutter – Der Spitze, V-Förmige Ausschnitt muss wirklich sauber gearbeitet werden. Da müssen die Nähte super gerade sein, damit es hinterher gut aussieht. Die Spitze unten muss man einschneiden, an den geschwungenen Seitenteilen die Nahtzugabe dann auch einschneiden bzw. kleine Dreiecke rausschneiden. Dann wird die Nahtzugabe auf der Futter/Beleg-Seite noch schmal festgesteppt, damit sich der Innenteil schön nach innen legt. Gerade zu der Spitze des Ausschnitts hin ist das gar nicht so einfach.
Saum von Hand mit Blindstich nähen
Bei einem Tellerrock aus einem leicht fallenden Baumwollstoff sieht meiner Meinung nach der Saum immer noch am besten aus, wenn er von Hand genäht wird. Das ist jetzt nicht direkt eine anspruchsvolle Nähtechnik, erfordert aber schon etwas Geschick und bei einem Tellerrock auch etwas Geduld und Zeit
Nahtverdeckter Reißverschluss
Wenn man den ein paar Mal mit dem entsprechenden Maschinenfuß eingenäht hat, ist der eigentlich kein Problem mehr. Damals war es aber der erste Reißverschluss seit Jahren, den ich eingenäht habe und ich fand gerade das Einstecken des Reißverschlusses und das Finden des richtigen Ansatzpunkts für den Zipper am hinteren Halsausschnitt recht knifflig. Ich habe den Reißverschluss erstmal geheftet, bevor ich ihn eingenäht habe.
Fazit: Ewige Liebe!
Ich habe dieses Kleid nun schon so lange und habe es zu verschiedensten Anlässen getragen. Ohne Petticoat geht es gut für Partys oder auch mal einen Abend im Restaurant. Mit Petticoat hatte ich es schon auf einer Hochzeit und diversen Konzerten an. Ich bin begeistert, dass es nach all der Zeit immer noch so gut passt und so gut aussieht. Ich finde sogar, heute sieht es besser aus als früher. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich inzwischen viel mehr Schuhe und Accessoires besitze, die zu diesem Style passen.
Waschen lässt sich das Kleid übrigens nicht – Zumindest habe ich mich nicht getraut – Ich gebe es einmal im Jahr in die Reinigung
Von der Technik her lässt dieses Kleid sicherlich einiges zu wünschen übrig. Die Nähte sind nicht perfekt gerade, die Abnäher sitzen nicht perfekt und auch den verstürzten Ausschnitt habe ich nicht so hundertprozentig hinbekommen. Trotzdem bleibt das Kleid ein Lieblingsteil – Weil Liebe einfach nichts mit Perfektion zu tun hat.
Ich bin noch immer ein bisschen traurig, dass ich damals nicht mehr von diesem wunderschönen Katzenstoff bekommen habe. Zwar habe ich hin und wieder mal Stoffe mit einem ähnlichen Motiv gesehen, aber leider nie wieder einen gefunden, der sich so toll anfühlt und verarbeiten lässt wie dieser.
Und zum Schluss gibt es noch ein paar Retro-Bilder aus dem alten Blogpost, 2016 hatte ich noch ganz lange, orangerote Haare 🙂
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Sommer und hoffentlich noch viele Gelegenheiten, schöne Kleider zu tragen.
Eure Lasercat
[…] habe das Kleid 2014 bereits genäht in einer schwarz-weißen Version mit dem tollen „Tuxedo Cats“ Stoff. Daher hatte ich den Schnitt bereits angepasst. Ich habe das Schnittmuster in Größe 38 abgepaust. […]