Jetzt ist der Herbst so richtig angekommen. Die Blätter sind bunt, die Wiesen grün, das Wetter unbeständig. Ich mag an dieser Jahreszeit vor allem die interessanten, bunten Farben in der Natur, den Wind und natürlich, dass ich endlich meine Stiefelröcke wieder auspacken kann. Röcke mit Strumpfhosen und Boots sind einfach meine allerliebste Outfit-Kombination für den Alltag. Deshalb habe ich mir zum Start in die Herbstsaison direkt auch einen genäht.
Dieser Rock ist ein ganz besonderes Nähprojekt: Ich habe keinerlei Nähmaterial dafür gekauft. Es ist alles geerbt. Der Stoff stammt aus der Restekiste meiner Mutter, die Knöpfe aus dem Nähkästchen meiner Oma und das Garn aus dem Fundus der verstorbenen Mutter eines Freundes. Sogar der Reißverschluss stammt aus einer Box mit alten Nähsachen, die ich vor vielen Jahren mal auf Ebay ersteigert habe. Somit ist dieser Rock nicht nur ein Null-Budget-Projekt, er ist in gewisser Weise auch nachhaltig.
Blazer: Selbstgenäht, Stiefel: Joe Browns, Strumpfhose: Ebay, Schal: Flohmarkt
Das Schnittmuster
Das Schnittmuster stammt aus der Burdastyle 09 von 2004. Der Schnitt ist ziemlich raffiniert! Der Rock hat eine Passe auf der Hüfte und wird seitlich mit einem Reißverschluss geschlossen. Das Geniale an dem Rock ist allerdings, dass er nur vorne Falten hat. Im Gegensatz zu Röcken bei denen die Falten rundherum laufen, trägt er deswegen nicht auf. Außerdem wird das Design durch den Wechsel von Falten und glattem Stoff interessant. Durch die Aufteilung der Passe am Vorderteil rückt die Seitennaht optisch außerdem etwas nach vorne, was zusätzlich noch die Hüften etwas kaschiert. Dieser Schnitt ist der perfekte Faltenrock für alle Frauen, die in Faltenröcken normalerweise nicht gut aussehen.
Wie man auf dem Bild sieht, wird der Rock im Original aus kariertem Wollstoff genäht. Die Schnallen an der Seite sind nur Dekoration, der Rock wird – wie bereits geschrieben – seitlich mit einem Reißverschluss geschlossen. Ich habe diesen Schnitt bereits im Jahr 2006 abgepaust und genäht. Damals habe ich ein Röckchen aus einem Tarn-Baumwollstoff mit schwarzen Lederschnallen genäht – Passend zu meiner damaligen Hardcore Goth-Punk-Phase. Als ich dieses Jahr nach einem passenden Schnitt für meinen Wollrock gesucht habe, ist er mir wieder in die Hände gefallen und ich habe beschlossen, ihn nochmal zu verarbeiten.
Anpassungen am Schnitt:
Als ich den alten Rock anprobiert habe, musste ich feststellen, dass er mir zu eng ist. Es hätte mich auch sehr überrascht, wenn ich mit 32 noch in die Röcke gepasst hätte, die ich mit 16 getragen habe. Deswegen habe ich den Rock an jeder Seite um 2cm weiter gemacht. Die Falten habe ich auch etwas versetzt und von der Weite her ein wenig abgeändert, weil sonst der Stoff nicht gereicht hätte.
Wie man auf dem Bild sieht, ist die vordere Rockbahn gerade. Ich habe deren Länge ausgemessen und mir dann die Falten entsprechend eingeteilt.
Der Stoff
Ist ein Kleidungsstück schon nachhaltig, wenn es komplett aus alten Materialien gefertigt wird? Der Stoff für diesen Rock stammt aus den Stoffresten meiner Mutter. Ich weiß nicht, was sie daraus mal genäht hatte, dieses Kleidungsstück existiert jedenfalls schon lange nicht mehr. Es handelt sich um einen edlen, grauen Wollstoff, die genaue Materialzusammensetzung ist mir unbekannt. Der Stoff hat genau die richtige Dicke, um als Rock getragen werden zu können. Er fällt schön und trägt nicht auf. Der Stoffrest hat gerade so für den Faltenrock gereicht, an der Passe musste ich sogar noch etwas stückeln.
Die Knöpfe oben an der Passe stammen aus dem Nähfundus meiner verstorbenen Großmutter. Sogar das Garn ist alt, es stammt aus dem Nähkästchen der verstorbenen Mutter eines Freundes.
Fazit & Ausblick
Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schnitt nochmal genäht habe. Dabei habe ich entdeckt, wie vielseitig er doch ist. Der Rock lässt sich sowohl für einen Taillensitz, als auch für einen Hüftsitz nähen, die Falten lassen sich je nach Stoffmenge anders verteilen und man kann ihn mit oder ohne Zierschließe nähen. Der graue Wollstoff ist super bequem und weich und knittert nicht so schnell. Ich habe den Rock jetzt schon mehrfach im Alltag getragen und liebe ihn einfach!
Am Ende hatte ich noch ein winziges Restchen Stoff übrig. Das hat dann gerade noch so für ein Röckchen für die kleine Prinzessin gereicht. Da musste ich dann wirklich ein bisschen stückeln, aber bei Kindersachen find ich das nicht so schlimm. Vom Stoff ist jetzt nichts mehr übrig und nächstes Jahr gehen wir im Partnerlook:
Mein Samtblazer hat jetzt übrigens auch endlich seine Verschlüsse bekommen. Als ich den Blazer für die September-Challenge von #mywardrobebasics fertig genäht hatte, waren die bestellten Posamenten-Verschlüsse leider noch nicht da. Um genau zu sein, sind sie erst letzte Woche angekommen. Ich habe sie gleich angenäht und den Blazer zum neuen Rock angezogen. Mit den Verschlüssen sieht man direkt viel besser, wie schön der Blazer auf Taille geschnitten ist.
Werde ich diesen Rock nochmal nähen?
Der Schnitt mag zwar aktuell in der Mode nicht so angesagt sein, aber er steht mir einfach super gut. Er macht die Hüften schlank und wirkt durch die Falten trotzdem sehr süß und mädchenhaft. Ich hebe den Schnitt auf jeden Fall weiter auf, für mich ist er ein echter Klassiker. In der Burdastyle von 2004 gibt es davon noch eine zweite Variante aus Crepe mit Spitzenbesatz, die mir auch ganz gut gefällt. Also wer weiß – Vielleicht wird mein nächster Faltenrock ja sowas – nur in lila?
Vielen Dank, dass Du meinen Beitrag bis hierhin gelesen hast. Wie gefällt Dir der Rock? Soll ich diesen Schnitt nochmal nähen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder besuche mich auf meiner Facebookseite.
[…] kann, ohne dass man dafür das Schnittmuster neu abpausen muss. So ging es mir zum Beispiel mit meinem Faltenrock, den ich vor ein paar Wochen genäht habe. Das Schnittmuster ist schon mehr als zehn Jahre […]