*Dieser Beitrag enthält Werbung, da ich das Schnittmuster kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe*
Bisher habe ich mich von Nähverpflichtungen immer eher fern gehalten. Dann aber entdeckte ich auf Facebook den Probenähaufruf für diesen tollen Schnitt, der meine Meinung geändert hat:
Ich hatte mir gerade einen schönen lilanen Nickistoff bestellt, aus dem ich mir ein bequemes Kleid für die entspannten Winterabende zuhause nähen wollte. Der Schnitt war genau das, was ich mir dafür vorgestellt hatte. Also habe ich mich spontan entschieden, mich zum Probenähen anzubieten und siehe da – Ich wurde in den Kreis der Probenäherinnen mit aufgenommen.
Was ist dieses Probenähen?
„Probenähen“ ist eine beliebte Möglichkeit für Designer/innen, sich Feedback zu ihren neuen Schnittmustern einzuholen, um sie entsprechend ihrer Kundenwünsche zu verbessern und zu erweitern. Außerdem profitieren sie von der Reichweite der Blogger/innen, die diese Schnitte dann auf ihren Websites oder Social Media Kanälen präsentieren. Als Blogger – wie ich es bin – freue ich mich natürlich auch über den kostenlosen Schnitt und die tollen Kontakte zur Designerin und anderen Bloggerinnen in der Probenäh-Gruppe. Zudem macht es Spaß, ein neues Schnittmuster auszuprobieren und mein Feedback zur Weiterentwicklung und Verbesserung geben zu dürfen.
Wie funktioniert nun dieses Probenähen? Meistens startet es mit einem Aufruf der Designer auf Facebook oder Instagram. Dort kann man sich nun als Blogger „bewerben“, um in den Kreis der Probenäher/innen aufgenommen zu werden. Diese organisieren sich dann in einer geschlossenen Facebook-Gruppe, wo die erste Version des Schnittmusters zur Verfügung gestellt wird. Und schon geht es los mit dem Nähen. Als Probenäherin prüfe ich beim Nähen die Verarbeitung des Schnitts, die Passform, den Fall des Kleids etc. und gebe mein Feedback an die Designer weiter. Oft gibt es dann noch eine überarbeitete Variante so dass man prüfen kann, ob die Anmerkungen umgesetzt wurden und nun alles richtig passt. Am Ende gibt es die Möglichkeit, die Bilder des eigenen Modells für das Lookbook oder den Onlineshop zur Verfügung zu stellen, in dem das Schnittmuster angeboten wird.
Nielas Mysteria – Der Schnitt
Das Schnittmuster, das mir hier zur Verfügung gestellt wurde, heißt „Nielas Mysteria“. Es ist ein Bahnenkleid aus elastischem Stoff mit sogenannten „Wiener Nähten“. Das sind die Längsnähte, die das Kleid auf Figur bringen. Diese werden abgesteppt und verleihen eine tolle, figurbetonte Silhouette. Der Rock ist leicht ausgestellt. Was Länge, Ärmel und Kragen angeht, gibt es mehrere Varianten:
- Normale Ärmel, ausgestellte Ärmel oder dreigeteilte Ärmel
- Drei verschiedene Kapuzen: Mittel, groß und Zipfelkapuze
- Kein Kragen, normaler Kragen oder Klappkragen
- Kurz, Lang, als Tunika oder Vokuhila-Kleid
- Mit oder ohne Schnürung
Die Variante mit den ausgestellten Ärmeln und der Zipfelkapuze eignet sich übrigens perfekt für Kostüme oder Mittelalterkleider. Den Schnitt selbst kannst Du hier im Onlineshop von PhiBobos Zaubernadel erstehen, aktuell sogar noch zum Einführungspreis von 4,50€.
Bei so vielen Variationen ist mir die Auswahl ganz schön schwer gefallen. Ich habe mich für die Variante eines Knielangen Kleids entschieden mit den geteilten Ärmeln und dem Klappkragen. Eigentlich wollte ich die ausgestellten Ärmel und eine Kapuze nähen. Da ich aber den Stoff schon vorher bestellt hatte, hat der dafür natürlich nicht gereicht. Von dem lila Nicki hatte ich nämlich nur 1,5m bestellt und das Kleid mit Kapuze benötigt in Gr.40 mindestens 2m Stoff. Da die Zeit aber nicht gereicht hat, um nochmal Stoff zu bestellen, musste ich improvisieren. Zum Glück hatte ich einige Tage vorher meinen Stoffschrank ausgemistet und dabei eine quasi neue Nickihose entdeckt, die ich mal vor einiger Zeit bei einer Haushaltsauflösung mitgenommen hatte. Die habe ich dann für die schwarzen Teile zerlegt.
Beim Schnitt handelt es sich um einen Download-Schnitt. Das heißt, der musste als erstes Mal ausgedruckt, ausgeschnitten und zusammengeklebt werden. Ich hasse basteln mit Papier, aber leider ging es ohne nicht zum Schnittmuster.
Soweit so gut, das hat schonmal einwandfrei funktioniert. Wie man auf dem Bild schön sehen kann, hab ich direkt beim Ausdrucken schon ein Blatt Papier verloren, so dass am vorderen Mittelteil ein Stück fehlt. Das habe ich dann aus einem anderen Papier ausgeschnitten und ergänzt. Da bereits einige andere Probenäherinnen schneller waren und schon ihr Feedback im Facebook-Thread hinterlassen hatten, wusste ich bereits, dass ich ein paar Anpassungen würde machen müssen. Wie bei fast allen Schnitten habe ich die Längen angepasst. Ich bin eben groß und habe lange Arme und Beine. Daher habe ich folgendes am Schnittmuster angepasst:
- Ärmel verlängert: Ich habe einfach lange Arme und mag es gerne, wenn die Ärmel bis über den Handrücken reichen. Da sind die Pulswärmer dann gleich integriert 🙂
- Saum verlängert: Das Kleid reicht nun bei mir bis knapp übers Knie
Auch wenn es bereits Feedback zu Taille und Ärmeln gab, habe ich bewusst nichts geändert, weil ich erst selbst mal sehen wollte wie das Ganze bei mir sitzt und mein Feedback zum Schnitt abgeben. Da ich also abgesehen von den Längen erstmal nichts angepasst habe, war der Schnitt schnell innerhalb eines Abends zusammengeklebt.
Als nächstes wird zugeschnitten und die ersten Nähte werden genäht. Schon gespannt?
Hier geht’s weiter mit Teil 2, dem Zuschnitt und den ersten Nähten…
[…] mit diesem „Probenähen“ auf sich hat, habe ich ja bereits im vorangegangenen Beitrag „Niela’s Mysteria Teil 1“ erklärt. Das Schnittmuster für das erste Probekleid ist inzwischen ausgeschnitten und […]